Superlativen en Masse
Der englische Shooting-Star Rooney, der im Sommer für umgerechnet 37 Millionen Euro von Everton zu Manchester United gewechselt war, erfüllte im ersten Spiel für seinen neuen Arbeitgeber die kühnsten Erwartungen und demonstrierte eindrucksvoll, dass er nach seinem bei der EM in Portugal erlittenen Mittelfußknochenbruch nichts von seiner Torgefährlichkeit verloren hat. Der sonst eher sachliche Ferguson suchte nach Superlativen: "Ich habe schon viele Debüts gesehen, aber noch nie ein solch spektakuläres." Auch Rooneys kongenialer Sturm-Partner Ruud van Nistelrooy brachte seine Begeisterung zum Ausdruck: "Er hat das Potenzial, alle ManU-Torrekorde zu brechen, die es gibt. Es war fantastisch, 18 Jahre und so eine große Zukunft vor sich."
Selbst Christoph Daum, ehemaliger Austria-Coach und aktueller Fenerbahce-Trainer, streute Rosen: "Das war eine unglaubliche Premiere. Vielleicht wird er der Spieler des Jahrhunderts." Bei allem Jubel versuchte Ferguson aber auch, die Euphorie um den Teenager-Star zu bremsen, um Druck von ihm zu nehmen: "Ich würde lieber über die gute Angriffsleistung insgesamt sprechen. Das ist vielleicht die beste Mannschaft, die wir jemals hatten."
Auch Makaay traf drei Mal
Der andere Hauptprotagonist des Abends war Bayern München-Goalgetter Roy Makaay, der beim 4:0 des deutschen Rekordmeisters gegen Ajax drei Treffer beisteuerte und Trainer Felix Magath nach durchwachsenem Saisonstart Luft verschaffte: "Wir müssen uns wieder bei ihm bedanken." Im zehnten Champions League-Spiel für Bayern erzielte der Niederländer sein zehntes Tor. Insgesamt hält Makaay nach 53 Pflichtspielen im Dress der Münchner bei 40 Treffern, was die unglaubliche Quote von 0,75 pro Partie ergibt. "Von der Effektivität her kann sich Roy mit Gerd Müller messen", war Bayern-Präsident Franz Beckenbauer ausnahmsweise hoch zufrieden.
Auch Mittelfeld-Regisseur Michael Ballack sparte nicht mit Lob: "Er braucht nur Richtung Tor zu schießen, und der Ball ist drin." Von einem Wink an den niederländischen Teamtrainer Marco Van Basten, bei dem Makaay bisher nicht über die Rolle eines Jokers hinausgekommen war, wollte der 29-Jährige nichts wissen: "Ich spiele nur für mich und meinen Verein." Lob aus der Heimat gab es via Tageszeitung "De Telegraaf": "Ajax sieht ein Gespenst."
AS Roma fühlt sich betrogen
Das Match der krisengebeutelten Traditions-Klubs Real Madrid und AS Roma entschieden die Madrilenen trotz eines 0:2-Rückstands nach 22 Minuten mit 4:2 für sich. "Das war das perfekte Drehbuch, um unsere Fans zurückzugewinnen", jubelte der neue Trainer Garcia Remon. Auch die Zeitung "As" schrieb von einer Initialzündung: "Der Tag, an dem der Wind sich drehte - Der Albtraum ist zu Ende."
Raul, der zwei Tore erzielte und mit insgesamt 47 Champions League-Treffern nur noch zwei Schritte hinter dem Rekord (Meistercup) der Real-Legende Alfredo Di Stefano steht, war erleichtert: "Es war ein Spiel auf Leben und Tod für uns." Mittelfeld-Star David Beckham stieß in das gleiche Horn: "Wir haben bewiesen, dass wir uns aufbäumen können. Das Wichtigste war, dass wir nie aufgegeben haben."