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Laut Berichten der Zeitung "Corriere de la Sera" hat die italienische Regierung eine Million Dollar für die Freilassung der beiden entführten italienischen Geiseln bezahlt. Premier Berlusconi will nicht darüber reden.

Foto: EPA/ELIO VERGATI
Rom - In Italien wird wild über das Lösegeld spekuliert, das angeblich zur Freilassung der beiden im Irak entführten Helferinnen gezahlt worden ist. Nach Angaben der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Mittwochausgabe) habe die Regierung für die Italienerinnen eine Million Dollar (zirka 850.000 Euro) in zwei Raten bezahlt, die letzte am Dienstag kurz vor der Freilassung. Anfangs hätten die Entführer fünf Millionen Dollar verlangt, nach langwierigen Verhandlung habe sich die Regierung mit den Kidnappern auf eine Million geeinigt, berichtet der "Corriere".

Am Samstag hätten die Kidnapper der italienischen Regierung einen Beweis geliefert, dass die beiden Frauen noch am Leben seien, hieß es. "Ich bin Simona Pari, heute ist Samstag der 25. September", so eine der Sozialarbeiterinnen im Gespräch mit Maurizio Scelli, Leiter des italienischen Roten Kreuzes in Bagdad, der die Verhandlungen geführt hat.

"Ich habe acht Stunden lang in einem Zimmer auf die Geiseln gewartet, mit mir war ein irakischer Vermittler", berichtete Scelli. Nach dem langen Warten sei er in eine Ortschaft außerhalb von Bagdad geführt worden, wo die beiden Italienerinnen frei gelassen wurden. Dort habe ein Kameramann des arabischen TV-Kanals Al Jazeera das Treffen gefilmt. "Ich weiß nicht, warum er dort war", kommentierte Scelli.

Der italienische Leiter des Roten Kreuzes im Irak hatte sich im Frühjahr bereits um die Freilassung von drei im Irak entführten italienischen Leibwächtern bemüht, die im Juni nach 56 Tagen Gefangenschaft befreit wurden. Scelli war im August arg unter Druck geraten, nachdem der italienische Journalist und Pazifist, Enzo Baldoni, ermordet worden war. Scelli war beschuldigt worden, nicht genug unternommen zu haben, um dem Reporter das Leben zu retten.

Berlusconi will nicht darüber sprechen

Regierungschef Silvio Berlusconi sagte im Interview mit der Turiner Tageszeitung "La Stampa" (Mittwoch-Ausgabe), er wolle über Lösegeld nicht sprechen. "Ich glaube nicht, dass es über dieses Thema Polemik geben wird. Über diese Geschichte werden wir nichts sagen, wir werden darüber nicht mehr sprechen", so Berlusconi.

Außenminister Franco Frattini hatte am Dienstag die Zahlung von Lösegeld bestritten. Auch die Unterstaatsekretärin im Außenministerium, Margherita Boniver, wollte Indiskretionen über die Million Dollar, die angeblich für Pari und Torretta bezahlt worden seien, nicht bestätigen. Der Chefredakteur der kuwaitischen Tageszeitung "Al-Rai Al-Aam", Ali al-Roz, hatte einen am Montag erschienenen Bericht bestätigt, demnach die Regierung in Rom eine Million Dollar für das Leben der Helferinnen gezahlt habe. (APA)