Die Volkshochschule Hietzing wirbt mit dem "bald seligen" Karl I. für Venengymnastik

Wien – So eine prompte Krampfadernheilung per Gebet und Anrufung des Kaisers Karl ist natürlich Ansporn und Inspiration für alle, die in der Branche tätig sind. "Selig unsere Krampfadern", wirbt derzeit die Volkshochschule Hietzing und preist damit ihren Kurs "Venengymnastik" an, bei dem "gezielte Gymnastik gegen Krampfadern und Orangenhaut" geboten wird.

Im VHS-Eingang wurde auch ein "Denkschrein" eingerichtet, der dem wundersamen und postumen Wirken Karls an der krampfaderngeplagten und alsbald geheilten brasilianischen Nonne gewidmet ist. Die Eröffnung erfolgte am 17. 9., "unser Bewegungstag", erläutert VHS-Direktor Robert Streibel im STANDARD-Gespräch. Für den Schrein wurde im Sinne der politischen Volksbildung "das ganze Wunder abgedruckt. Da kann sich jeder seinen Reim drauf machen."

Nach erfolgter Seligsprechung möchte Streibel umgehend eine Unterschriftenaktion für Kaiser Karl starten: "Und jetzt in die Kapuzinergruft!" Born der Inspiration sei ein Beitrag Hans Rauschers im STANDARD gewesen, "in dem er zur Gründung einer Gebetsliga für Karl-Heinz Grasser aufrief". Damals fiel Streibel der erste Appell zur Krampfadernprophylaxe ein: "Bewegen statt beten."

Eine Umbenennung des schon seit Jahren angebotenen Programmes in "Kaiser-Karl- Venengymnastik" hielte Streibel denn doch für übertrieben. Aber bei großem Erfolg wären für ihn noch weitere Aktionen denkbar.

Bis hin zur Einleitung eines weiteren Seligsprechungsverfahrens für die Kursleiterin. "Derzeit sind für den Kurs sechs Personen angemeldet. Stellen Sie sich vor, wenn wir nicht nur eine Heilung, sondern gleich sechs zustande brächten." (Roman David-Freihsl/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.9.2004)