Andreas Khol verteidigt die Teilnahme an der umstrittenen Seligsprechung Kaiser Karls I.

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Die Volkshochschule Hietzing wirbt mit dem "bald seligen" Karl I. für Venengymnastik

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Wien - Nationalratspräsident Andreas Khol (V) hat seine Teilnahme an der Seligsprechung des letzten österreichischen Kaisers Karl I. am Sonntag im Vatikan verteidigt. Er bezeuge damit lediglich der katholischen Kirche seinen Respekt, die die Republik Österreich zur Zeremonie am Petersplatz eingeladen habe, sagte Khol am Dienstag im Ö1-Frühjournal. Die umstrittene Seligsprechung des unter anderem für Giftgaseinsätze im Ersten Weltkrieg verantwortlichen Monarchen habe er "gar nicht zu kommentieren", da Kirche und Staat "in allen Instanzen getrennt" seien.

"Keine Monarchie-Huldigung"

Khol wies auch Vorwürfe der Oppositionsparteien zurück, durch die Präsenz hochrangiger österreichischer Politiker bei der Ehrung für den verstorbenen Habsburger werde der Monarchie gehuldigt. "Der Kaiser Karl wird ja nicht nachträglich auf den Thron gehoben", sagte Khol. "Ich bin kein Monarchist, ich bin kein Legitimist, ich bin ein Republikaner", ließ Khol an seiner Treue zur geltenden österreichischen Verfassung keinen Zweifel. Dies gelte für die gesamte ÖVP.

Khol war von Bundespräsident Heinz Fischer (S) gebeten worden, die österreichische Delegation bei der Feier anzuführen. Mitglieder dieser Delegation sind auch Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) und der Tiroler Landeshauptmann Herwig Van Staa (V). Fischer selbst hatte eine Einladung ausgeschlagen, weil er kein Katholik ist.

Gründe für die Seligsprechung

Der im Jahr 1922 gestorbene Karl wird von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen, nachdem dessen "Heiligmäßigkeit" in einem 55 Jahre dauernden Prozess festgestellt worden war. Der Vatikan erkannte dabei auch ein Wunder an, das sich im Zusammenhang mit einer Anrufung des Habsburgers ereignet haben soll. Karl I. regierte von 1916 bis zum Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie im Jahr 1918. "Er suchte den Frieden, half den Armen, führte mit Entschiedenheit ein geistliches Leben. Der Glaube bestimmte sein Leben von Jugend an, vor allem während des Weltkriegs sowie im Exil auf der Insel Madeira", so der Vatikan. (APA)