Wien - Die Sisi-Kapelle am Cobenzl in Wien erstrahlt schon fast wieder in altem Glanz. Die laufende Renovierung ist so weit fortgeschritten, dass am Montag die Firstfeier über die Bühne gehen kann. Noch Anfang des Jahres war das neugotische Mausoleum nur mehr als Ruine zu bewundern. Bis Ende des Jahres soll die Sanierung der Kapelle abgeschlossen sein.

Die fertig verputzte Fassade der Kapelle sowie der Stuck wurden zuletzt gestrichen. Verwendet wurde dabei der helle Originalfarbton. Somit gleicht die Sisi-Kapelle wieder dem Originalzustand von 1856 - zumindest von außen. Andere Teile wie etwa der große Innenraum sind noch eingerüstet.

Renovierung

Bereits nachdem man es der Caritas im Jahr 2002 um 3.500 Euro abgekauft hatte, setzte das mit der Renovierung befasste "Kuratorium Wald" erste Schritte zur Rettung des Gebäudes: Schutt und schadhaftes Material sind weggeschafft, eine Feuchtigkeitsisolierung angebracht, im Fußboden Vorbereitungen für eine Heizanlage getroffen.

Am 14. April erfolgte der Spatenstich zur Revitalisierung und künstlerischen Neugestaltung der Sisi-Kapelle. Sie bekommt ein gläsernes Dach und wird von Architekt Hans Hoffer im Inneren mit 14 Flachbildschirmen ausgestattet, die - ausgelöst durch Bewegungsmelder - Szenen aus der Umwelt und der Natur zeigen sollen.

Anlässlich der kaiserlichen Vermählung errichtet

Der im Juli 1856 geweihte Sakralbau wurde anlässlich der Vermählung von Elisabeth ("Sisi") und Kaiser Franz Joseph I. am 24. April 1854 errichtet. 150 Jahre nach diesem Ereignis soll sie in neuem Glanz erstrahlen, auch wenn die Kaiserin selbst "ihre" Kapelle wohl nie besucht hat. Der Unternehmer Johann Carl Freiherr von Sothen hat mit der Kapelle nämlich vor allem sich selbst ein Denkmal gesetzt.

Sothen - ihn traf eine Kugel seines Jagdaufsehers - und seine Frau wurden darin auch zur letzten Ruhe gebettet. Im Zuge der ersten Renovierungsarbeiten wurden die Grüfte des in der Bevölkerung angeblich äußerst unbeliebten Paars wieder entdeckt und neben der Kapelle neu bestattet.

Im Krieg beschädigt

Die Kapelle beim Ausflugsgebiet "Am Himmel" in Wien-Döbling war zuletzt aber alles andere als ein Schmuckstück. Einst gerne besucht und lange Zeit umgeben von einer Gartenlandschaft samt Teichen im englischen Stil, wurde sie im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Erst ein Bescheid des Bundesdenkmalamtes vom 30. April 1975 rettete den Bau vor der endgültigen Zerstörung.

Fenster und Eingang wurden wenig später zugemauert, um das Gebäude vor Vandalismus zu schützen. Seither dämmerte es einer besseren Zukunft entgegen. Das ehemalige Altarbild von Leopold Kuppelwieser (1856) wurde demontiert und im Jahre 1960 restauriert. Seit 1986 befindet es sich im Wiener Dom- und Diözesanmuseum.(APA)