Washington/Port-au-Prince - Der Hurrikan "Jeanne" zog am Sonntag eine Spur der Zerstörung durch Florida. Über eine Million Menschen waren nach Angaben der Energiebehörden Sonntagmittag ohne Strom.

Der Wirbelsturm hat auf seinem Weg mindestens sechs Menschen getötet berichtete die Zeitung "Miami Herald". Ein 15-Jähriger wurde vor einem Baum erschlagen, ein Mann starb infolge eines Stromschlags durch eine herunter gerissene Leitung und zwei Menschen wurden in ihrem Fahrzeug in einen See gerissen und ertranken. Ein Autofahrer kam ums Leben, als sein Fahrzeug im Sturm umstürzte. Ein 60 Jahre alter Mann wurde tot in seinem überfluteten Haus gefunden. Die Küstenwache hat inzwischen die Suche nach einem vermissten Surfer aus Miami Beach eingestellt.

(im Bild: Hausboot nach Jeanne in Titusville, Florida)

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Regierungsstellen und US-Fernsehsender berichteten von erheblichen Schäden an Häusern nach sturzflutartigen Regenfällen und gewaltigen Sturmböen mit bis zu 185 Stundenkilometern.

(im Bild: North Palm Beach)

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Das ganze Ausmaß der Katastrophe dürfte erst in den kommenden Tagen sichtbar werden.

Über Florida hat "Jeanne" etwas an Kraft verloren und ist vom Hurrikan-Zentrum von einem tropischen Wirbelsturm der Kategorie 3 auf Kategorie 2 herabgestuft worden. Dennoch rief der benachbarte Bundesstaat Georgia vorsorglich den Ausnahmezustand aus.

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"Jeanne" war zehn Minuten vor Mitternacht (Ortszeit) mit bis zu zwei Meter hohen Sturmfluten und Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern bei Seewalls Point und Stuart auf Land getroffen.

(im Bild: Wenige Stunden vor Jeanne in Miami, Florida)

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Es war nahezu die gleiche Region und die gleiche Uhrzeit wie bei Hurrikan "Frances" vor drei Wochen. Solche Parallelen hat es seit Beginn der Aufzeichnungen 1851 nicht gegeben.

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Die Behörden hatten drei Millionen Menschen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Trotz unablässiger Warnungen zeigten sich weite Teile der Bevölkerung aber "Hurrikan-müde" und kamen der Aufforderung zur Evakuierung nicht nach.

(im Bild: Haus nach "Jeanne" in Hutchinson Island, Florida)

4 Foto: AP/ J. PAT CARTER

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Der Bürgermeister sprachen davon, dass viele Einwohner nach drei Evakuierungswellen in den vergangenen sechs Wochen resigniert hätten.

(im Bild: Surfer wenige Stunden vor "Jeanne" in Cocoa Beach, Florida)

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"Jeanne" ist der vierte tropische Wirbelsturm innerhalb von sechs Wochen, der in Florida eine Spur der Verwüstung zieht: "Charley" hatte Mitte August 25 Menschen getötet, "Frances" forderte 18 und "Ivan" zuletzt 52 Todesopfer. Alle Wirbelstürme richteten Schäden in Milliardenhöhe an.

Der internationale Flughafen in Miami wurde am Sonntag wieder geöffnet.

(im Bild: Wenige Stunden vor Jeanne in Miami, Florida)

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Weil "Jeanne" auf dem Weg durch die Karibik immer stärker und schneller geworden war, rechnen die Behörden mit bis zu einer Million zerstörten oder beschädigten Gebäuden und bis zu 220.000 Obdachlosen. In der Einfallschneise des Hurrikans leben 15 Millionen Menschen.

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Eine Woche nachdem "Jeanne" Haiti heimgesucht hat, ist dort die Lage weiterhin dramatisch. In der Stadt Gonaives sind Zehntausende von Lebensmittellieferungen abhängig. Die in Haiti stationierten UN-Blauhelme mussten Tränengas einsetzen, um verzweifelte Menschen von Plünderungen abzuhalten.

(im Bild: überflutete Stadt Gonaives, Haiti)

Foto: APA/ Orlando Barria

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Weitere Regenfälle hätten die Wasserstände zwischenzeitlich erneut ansteigen lassen, berichten Hilfskräfte. Haiti werde noch Monate auf fremde Hilfe angewiesen sein.

(im Bild: überflutete Stadt Gonaives, Haiti)

Foto: AP/ SOPHIA PARIS

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"Jeanne" war über Haiti schwächer als über Florida. Die verheerende Wirkung von 1300 Toten und über 1100 Vermissten ist auch ein Resultat der weit gehenden Rodung der Wälder der Region: Der Boden konnte die Wassermassen nicht aufnehmen. (APA, red, DER STANDARD Printausgabe 27.9.2004)

(im Bild: überflutete Kirche in Gonaives, Haiti)

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