Feisabad - Der deutsche Verteidigungsminister Peter
Struck (SPD) sieht im nordafghanischen Bundeswehr-Standort Feisabad
"keine ernst zu nehmenden Aktivitäten" der Taliban und des
Terrornetzwerks El Kaida. Das sagte Struck am Sonntag am Rande seines
Besuchs des neuen deutschen Wiederaufbauteams. Struck und eine
Delegation von Bundestagsabgeordneten wollen sich in Feisabad ein
Bild von der Ausbildung und Ausstattung der Soldaten machen und
anschließend nach Kundus fliegen. Der Minister hatte zuvor bereits
versichert, dass die Bundeswehr in Afghanistan alles habe, was sie
brauche.
Vorwurf: Deutsche Soldaten hätten bei Unruhen nicht eingegriffem
Struck wies Vorwürfe zurück, die deutschen Soldaten hätten bei
Unruhen am 7. September mit mehreren hunderten Menschen in Feisabad
nicht eingegriffen. Aus solchen Situationen halte sich die Bundeswehr
grundsätzlich heraus. Außerdem seien die zu dem Zeitpunkt 66
stationierten Soldaten weder von der afghanischen Polizei noch von
Hilfsorganisationen um Unterstützung gebeten worden.
Das deutsche Kontingent ist erst seit dem 1. September in
Feisabad. Die Soldaten schützen ein Krankenhaus sowie eine Mädchen-
und eine Jungenschule. Das Bundesentwicklungshilfeministerium
unterstütze die Projekt mit insgesamt 115.000 Euro, sagte Struck.
Nach seinen Angaben wird sich Dänemark von Jänner an mit 40 Soldaten
und Tschechien einen Monat später ebenfalls mit 40 Mann beteiligen.
2.130 deutsche Soldaten in Afghanistan
Für den Einsatz in Afghanistan stellt Deutschland derzeit
insgesamt 2.130 Soldaten zur Verfügung. Die Obergrenze des
Bundestagsmandats beläuft sich auf 2.250 Soldaten. Davon sind 1.550
Soldaten in der Internationalen Schutztruppe (ISAF) in Kabul. 380
Soldaten sind in der nordafghanischen Region Kundus eingesetzt, davon
270 in der Stadt Kundus und derzeit 110 in Feisabad. 300 Soldaten
sind auf dem Luftumschlagplatz Termes in Usbekistan stationiert. (APA/dpa)