Ubuntu!

Mit Ubuntu Linux ist vor kurzem eine neue Distribution in der Linux-Welt erschienen, die um die Gunst der ComputerbenutzerInnen buhlt. Der Focus ist dabei ein ähnlicher, wie bei dem ebenfalls noch recht jungen User Linux (siehe dazu auch den unlängst durchgeführten Kurztest): Konzentration auf das Wesentliche, keine 10 Programme für einen Task sondern ein fein ausgewählter konsistenter Desktop. Dazu gehört auch bei Ubuntu Linux, dass standardmässig kein KDE - oder auch nur dessen Libraries - installiert wird, der Desktop gehört dem GNOME allein. Im Gegenzug kommt Ubuntu mit nur einer CD aus, wo andere Distributionen bereits bei mehreren DVDs angelangt sind.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von...

Screenshot: Redaktion

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Mark Shuttleworth

seines Zeichens südafrikanischer Multimillionär, der nicht nur im Sommer 2002 als erster Afrikaner im Weltall berühmt wurde, sondern auch gern Open Source Projekte unterstützt und selber mitentwickelt.

An Bord für sein Unterfangen hat er sich unter anderem GNOME Release Manager Jeff Waugh und Daniel Stone von freedesktop.org geholt, insgesamt arbeiten momentan 34 Angestellte bei Ubuntu Linux. Ziel der Distribution ist es auch eine freie Debian-basierte - aber topaktuelle - Plattform zu schaffen, auf der dann weitere Distributionen aufbauen können.

Doch genug des Vorgeredes, werfen wir einen ersten...

Foto: REUTERS / MIKE HUTCHINGS

Blick

auf Ubuntu Linux, oder eher auf dessen Installation. Momentan präsentiert sich diese noch ganz im Debian-gewohnten ncurses-Look, die nächste Version soll dann schon mit einem grafischen Installer aufwarten können.

Allgemein sei darauf hingewiesen, dass die erste Release von den EntwicklerInnen noch als "Basis legen" verstanden wird. Doch zurück zur...

Screenshot: Redaktion

Installation

Hier läuft alles soweit automatisch ab, UserInnen-Interaktion ist nur recht selten gefragt, einzige haarigere Themen wie die Festplattenpartitionierung verlangen etwas Zuwendung, ansonsten läuft alles erfreulich unkompliziert, so dass schnell die ersten Pakete aufgespielt werden können, ein Vorgang, dem der baldige...

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Reboot

ins neue System folgt, wo die abschließende Konfiguration vorgenommen wird.

Sehr nützlich ist, dass hier bereits neue Pakete und wichtige Updates heruntergeladen werden können, dieses Feature bieten zwar andere Distribution auch bereits, trotzdem ist es immer wieder eine positive Erwähnung wert.

Nach ein paar einfachen Frage/Antwort-Spielchen, lacht uns auch schon der...

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Login-Screen

entgegen. Zeit für eine kurze Zwischenbilanz: Die Installation verlief problemlos und auch flott, für die Massentauglichkeit wird trotzdem ein grafischer Installer her müssen, aber der soll ja eh kommen, was also lange darüber raunzen.

Nach dem ersten...

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Einstieg

präsentiert sich der verwendete Desktop aufgeräumt, um genau zu sein extrem aufgeräumt. Die EntwicklerInnen haben nämlich mal was neues ausprobiert und alle Standard-Icons vom Desktop verbannt, statt dessen finden sich die Shortcuts zum Home-Verzeichnis, den verschiedenen Geräten, etc. im reorganisierten...

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Menü

Dies mag zwar für geübte GNOME-UserInnen ungewohnt sein, die neue Aufteilung macht aber zumindest aus logischer Sicht Sinn, Anwendungen landen im Applications-Menü, alles das mit Konfiguration und Datei-Handling zu tun hat im Computer-Zweig.

Eine nicht ganz unwichtige Funktion die sich normaler Weise auf dem Desktop befindet, haben wir da jetzt noch ausgenommen, nämlich den...

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Mülleimer

Statt diesem kommt das - eigentlich erst für die Integration in GNOME 2.10 vorgesehene - brandneue Trash-Applet zum Einsatz - im Bild anhand des blauen Icons im Panel zu erkennen. Dies krankt aber in der verwendeten Version momentan noch an Kinderkrankheiten, so will es den Inhalt des Mistkübels partout nicht anzeigen.

An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, dass sich der vorliegende Test auf die Preview-Version von Ubuntu Linux 4.10 bezieht, die fertige Release soll immer ein Monat nach dieser erhältlich sein. Die Preview orientiert sich in ihrem Zeitplan dabei vollkommen am GNOME Release Zyklus und soll immer schon am Tag der Veröffentlichung der neuesten Variante des Unix-Desktops mit diesem aufwarten können.

Apropos...

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GNOME

Dieser ist in der Version 2.8.0 enthalten und damit wohl so aktuell, wie es momentan nur geht. Dies bedeutet auch, dass Ubuntu Linux bereits mit all den Verbesserungen in der neuen Version des Unix-Desktops aufwarten kann. Darunter fällt zum Beispiel der GNOME-Volume-Manager und die darunter liegenden...

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Technologien

und deren Möglichkeiten, wie zum Beispiel automatisierte Tätigkeiten beim Anhängen von neuen Devices.

Dies beinhaltet auch den...

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HAL Device Manager

bei dem wirklich alle Infos über angehängte Geräte abgefragt werden können. Trotzdem verwundert dessen Menüeintrag ein wenig, da sonst alles aufs Notwendigste reduziert ist, und der Device Manager für simple Desktop-Tätigkeiten wohl etwas Overkill ist.

Apropos aufgeräumt, zur Verdeutlichung dessen noch ein...

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Blick

auf das Anwendungsmenü, wie es nach einer Standard-Installation aussieht, hier findet sich zwar keine übermässige Auswahl - soll es ja auch nicht - die mitgelieferten Programme stellen dafür aber die Spitze der aktuellen GNOME-Entwicklung dar und decken doch fast alle Bereiche ab.

Als...

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Office-Paket

ist die Debian-Version von OpenOffice.org enthalten, Alternativen wie Abiword oder Gnumeric suchen die UserInnen hingegen vergeblich. Allerdings: Nachinstalliert kann natürlich so gut wie alles werden, schließlich basiert Ubuntu auf Debian und kann auch auf dessen riesige Softwareauswahl zurückgreifen.

Zur...

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Systemadministration

kommen die gerade erst mit der Version 2.8 in den Unix-Desktop aufgenommmenen GNOME System Tools zum Einsatz, damit lassen sich Netzwerk- User- und Zeiteinstellungen leicht vornehmen, für die Druckerbedürfnisse steht der Gnome Cups Manager zur Verfügung.

Als...

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Browser

findet sich der Mozilla Firefox im Paket, damit hat sich Ubuntu Linux auch gegen den Standard-GNOME-Browser Epiphany entschieden, der nicht wie gewohnt mitinstalliert wird.

Auch bereits enthalten ist mit...

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Evolution 2.0

die topaktuelle Version der PIM-Lösung, die zahlreiche Verbesserungen gegenüber den Vorgängerversionen bietet. Dazu gehören unter anderem ein eingebauter SPAM-Filter, ein überarbeitetes User Interface, S/MIME, Webkalender-Support und vieles mehr.

Als Multimediaplayer kommt der...

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Totem

zum Einsatz, allerdings kann er Default-mässig nicht alle Videoformate und vor allem keine DVDs wiedergeben. Diesem Umstand ist aber mit Hilfe des Online Wikis leicht beizukommmen, das darüber informiert, wie mit Hilfe des grafischen Paketverwaltungstools...

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Synaptic

die nötigen Paket aus dem Netz besorgt und installiert werden. Ein paar Minuten später lassen sich dann auch endlich problemlos...

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DVDs

betrachten. Wie um solche Problemchen in Zukunft herumgearbeitet wird, ist momentan noch unklar, die EntwicklerInnen von Ubuntu bestehen darauf, dass ihre Distribution eine wirklich freie und kostenlose ist, auch für Enterprise-Versionen soll kein Geld verlangt werden, insofern ist die künftige Integration von kommerzieller Software eher unwahrscheinlich.

Alles in...

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Allem

macht Ubuntu Linux einen äußerst vielversprechenden Eindruck. Auf angenehme Weise werden klassische Konzepte von Linux-Distributionen hinterfragt, vor allem die Konzentration auf das Wesentliche ist im Vergleich zu anderen Angeboten erfrischend. Ob dieser Zugang nun gegenüber klassischen Distributionskonzepten bevorzugt wird, ist freilich Geschmackssache, auf jeden Fall bringt Ubuntu Linux frischen Wind in die Linux-Landschaft, vor allem GNOME-Fans sollten mal einen Blick auf die neue Alternative werfen. (apo)

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