Linz - Das Land Oberösterreich nimmt jetzt einen neuen Protestanlauf gegen das tschechische Atomkraftwerk Temelín. Der Protest richtet sich diesmal aber nicht direkt gegen den Atommeiler nahe der oberösterreichischen Grenze, sondern gegen ein geplantes Zwischenlager für abgebrannte, radioaktive Brennelemente. Diese sollen in Zukunft in unmittelbarer Nähe des AKW gelagert werden. Eine - erstmals grenzübergreifende - Umweltverträglichkeitsprüfung ist derzeit im Laufen.
Parallel dazu fiel am Donnerstag im Linzer Landhaus der Startschuss für eine Kampagne aller vier Landtagsparteien gegen das geplante atomare Zwischenlager. "Wir möchten die Protestaktion möglichst breit anlegen. Unser Appell richtet sich daher sowohl an Einzelpersonen, als auch an Gemeinden, Institutionen, Betriebe und Schulen zu einer Beteiligung an einer Unterschriftenaktion", betonte Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem grünen Umweltlandesrat Rudi Anschober, SPÖ-Klubobmann Karl Frais, FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner und dem Temelín-Beauftragten des Landes, Radko Pavlovec sowie zahlreichen Vertretern der Antiatomorganisationen. Die Argumente gegen das Lager würden vor allem auf der "äußerst dürftigen UVP-Dokumentation von Temelín-Betreiber CEZ" beruhen, erläuterte Pavlovec.
Die Betriebsdauer des geplanten Zwischenlagers sei fraglich und es bestehe der dringende Verdacht, dass es zu einem Endlager umfunktioniert werde, kritisieren die Vertreter der Landesparteien. Auch sei in dem UVP-Bericht der genaue Typ der Lagerungsbehälter nicht näher angeführt.