Foto: ORF/Schafler
Nachrichtensprecher haben es nicht leicht. Angesichts der zu präsentierenden Themen, die von enthaupteten Geiseln über Nachbarn im Blutrausch bis zu den Freuden der Innenpolitik reichen, ist es nicht leicht, immer den richtigen Tonfall zu treffen und noch bei den größten Ungeheuerlichkeiten die Contenance zu bewahren. Auf seine Art ist das ein Knochenjob.

Die "ZIB 2" sorgt seit geraumer Zeit jedoch auch dafür, dass im alltäglichen Wahnsinn das Absurde nicht zu kurz kommt. Quasi als kleines mentales Entlastungsgerinne für den Zuschauer – und wohl auch für die Moderatoren selbst. Man kredenzt – ohne die Information als solche zu vernachlässigen – kleine Wuchteln. Und zwar nicht im Stile Roland Dühringers, der ja bekanntlich dazu neigt, mit dem Haus durch die Tür zu wollen, sondern eher zart-ironisch.

Das jüngstes Beispiel für so einen ironischen Info-Happen lieferte am Dienstagabend Armin Wolf. Nach der Meldung, dass der gestürzte irakische Diktator Saddam Hussein Asylbegehrlichkeiten formuliert habe, die auch Österreich Betreffen, meinte Wolf sinngemäß, dass das nicht ganz so leicht sei, wie Saddam sich das vorstelle. Zumal ein vom Ausland gestellter Asylantrag in seinem Fall dann eventuell doch eher abgelehnt werden würde.

Aber, so Wolf weiter, vielleicht könne ihm, Saddam, ja sein Freund in Kärnten behilflich sein... Damit hat Wolf ausgesprochen, was sich wohl die große Mehrheit der Österreicher zu diesem Thema denkt. Danke dafür. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 23.9.2004)