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In "Star Wars 2" hat Hollywood-Regisseur George Lucas für seine Sternenkrieger-Armeen keine Schauspieler mehr gebraucht. Und im "Herr der Ringe" sind die Massenszenen ebenfalls mit einer speziellen Software simuliert worden: Der Computer hat in wenigen Jahren die Filmleinwand erobert. "Es gibt kaum noch einen Film, der ohne visuelle Effekte auskommt. Der Zuschauer selbst merkt das kaum", sagt Sebastian Popp, Direktor des Europäischen Festivals für digitale Film-Produktion (eDIT/VES), das vom 26. bis 28. September zum siebten Mal in Frankfurt stattfindet.

Bild. Archiv/Lucasfilm

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Mit der Bedeutung des Computers ist auch die Rolle des von Stadt und Land geförderten Festivals gewachsen: Es gilt mit seinen mehreren hundert Teilnehmern heute als der wichtigste Branchentreff in Europa, zu dem auch Künstler aus Hollywood anreisen. Diese sind in der Visual Effects Society (VES) in Los Angeles organisiert, mit der das Festival im dritten Jahr kooperiert. In Frankfurt geht es dabei nicht nur um die Digitalisierung in der Filmproduktion, sondern auch um die Entwicklung der neuen Technik in der Werbefilmindustrie oder bei der Herstellung von Musikvideos.

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Noch werden heute Filmen in der Regel ganz traditionell auf 35 Millimeter gedreht. Das Material wird für die Nachbereitung am Computer digitalisiert, bevor es schließlich wieder auf 35 Millimeter ausbelichtet wird. Dieser komplizierte Prozess könnte bald der Vergangenheit angehören, wenn auch die Kinos digitalisiert werden. Ein Filmtheater würde dann keine einzelne Kopie mehr erhalten, sondern per Satellit den Film zugespielt bekommen. Der Zuschauer müsste sich dann an das "kältere" digitale Bild gewöhnen: "Es ist wie beim Übergang von der Schallplatte zur CD. Aber 80 Prozent der Zuschauer würden vermutlich nichts feststellen", sagt Popp. Derzeit ist noch ungeklärt, wer bei der teuren Umstellung die Kosten übernimmt.

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Bei der Herstellung von Filmen gibt es bereits einen Zweig, der weitgehend vom Computer dominiert wird. Einer dieser neuen Helden ist das Kuschel-Ungeheuer "Shrek", dessen zweiter Teil gerade in den Kinos läuft. Frankfurt erlebt auf dem Festival noch vor dem US-Start am 1. Oktober die Premiere von "Große Haie - Kleine Fische" (Shark Tale). Dieser animierte Unterwasser-Mafiafilm kommt ebenfalls von DreamWorks Animation, die auch "Shrek" gemacht haben. Was die Fantasie der Filmemacher beflügelt und beim Zuschauer gut ankommt, hat auch eine Kehrseite: "Eine Legion von guten Zeichnern wird ihren Job verlieren", sagt Popp.

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Auch bei der Herstellung herkömmlicher Filme macht der Computer kontinuierlich Fortschritte. Bei spektakulären Action-Szenen ist es heute Routine, dem Stunt-Darsteller bei der Nachbearbeitung das Gesicht eines prominenten Schauspielers zu geben, ohne dass dem Zuschauer etwas auffällt. "Die Animation von Haaren und der Kleidung ist ebenfalls viel besser geworden", urteilt Festival-Programmchef Rolf Krämer. Allerdings tut sich der Computer immer noch mit der Umsetzung menschlicher Bewegungen schwer. "Die Dynamik des Körpers kriegt er noch nicht perfekt hin."

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Hollywood wird die Möglichkeiten zur digitalen Bearbeitung und Verfremdung von Bildern ungebremst weiter vorantreiben. Auch für Schauspieler wird dies nicht ohne Konsequenzen bleiben. "Die Vorstellung, dass jemand 24 Stunden lang im Einsatz ist und nie altert, ist aus Sicht der Industrie höchst verlockend", sagt Popp. Ganz wird aber der Mensch nicht von der Leinwand verschwinden, hofft er. "Die Zuschauer brauchen ihre Stars."(Apa)