Die Kunden der Deutschen Telekom Download müssen sich nach einer Entscheidung der Regulierungsbehörde auf höhere Telefonkosten einstellen. Die knapp drei Dutzend Betreiber kommunaler und regionaler Telekom-Netze könnten für die Nutzung ihrer Netze im Durchschnitt 25 Prozent mehr als die Telekom veranschlagen, teilte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) in Bonn mit. Die Telekom prüft jetzt rechtliche Schritte gegen die Entscheidung.

0,17 Cent pro Minute

Nach Angaben der Behörde verteuern sich durch die Entscheidung Telefongespräche zwischen den Netzen der Telekom und den kommunalen Anbietern im Durchschnitt um 0,17 Cent pro Minute. Laut RegTP-Präsident Matthias Kurth gelten die Entgelte bis Mai 2006. "Mit dieser Entscheidung erhalten die alternativen Teilnehmernetzbetreiber einen Ausgleich für den späteren Start und für die zunächst geringere Kundenzahl im Vergleich zum Marktbeherrscher", sagte er. Die fixierten Zuschläge orientierten sich an den Gesprächspreisen in anderen europäischen Ländern und werden übergangsweise gewährt.

Belastungen an Kunden weitergeben

Die Deutsche Telekom, die die Mehrkosten tragen soll, will die Belastungen an ihre Kunden weitergeben. "Für T-Com-Kunden könnte dies zu Mehrkosten von 0,2 Cent je Minute führen", sagte ein Sprecher der Telekom-Festnetzsparte T-Com. Die in mehreren Musterverfahren gefällte Entscheidung der RegTP bezeichnete er als "nicht nachvollziehbar". "Hier werden auf dem Rücken der Kunden Geschäftsmodelle schöngerechnet", sagte der Telekom-Sprecher. Von den Neuregelung profitieren regionale Telefongesellschaften wie NetCologne (Köln), HanseNet (Hamburg) und BerliKomm (Berlin). Diese konkurrieren seit 1998 mit dem ehemaligen Monopolunternehmen Deutsche Telekom sowie weiteren Telekom-Anbietern wie Arcor, Colt oder QSC, die bundesweit aktiv sind.

Unmut

Unmut über den Behördenbeschluss kam auch von den Regionalanbietern selbst: "Der Regulierer hat wirtschaftlich nicht nachvollziehbare Entgelte weit unterhalb des Ende letzten Jahres zuerkannten Betrages festgesetzt", sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Regionalanbieter Breko, Rainer Lüddemann.

Die Behörde korrigierte mit ihrem Beschluss eine im Dezember 2003 getroffene Entscheidung, wonach die Stadtnetzbetreiber 0,5 Cent mehr pro Gesprächsminute von der Telekom verlangen durften, was einem Zuschlag von gut 70 Prozent auf die regulären Tarife entsprach. Das Verwaltungsgericht Köln und das Oberverwaltungsgericht Münster hatten diese frühere Entscheidung jedoch aufgehoben, weshalb die Regulierungsbehörde nun neu entscheiden musste. (apa/Reuters)