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Pocht auf Geldzusagen vom Land: Andrea Herberstein

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Gironcoli- Museum in Herberstein: Am Sonntag ist Eröffnung, die Subventionen sind strittig.

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Graz - Die Schlossherrin ist indigniert: "Es ist einfach unglaublich", was da über ihr Schloss und die Subventionen veröffentlicht werde. Andrea Herberstein will klarstellen: "Ich persönlich bekomme gar nichts. Mir, bitte, gehört ja nichts, sondern alles meinen Kindern. Da wird immer vermittelt: Die Frau Gräfin versammelt da ihren Hofstaat. Das ist unfair. Ich arbeite nur für meine Kinder."

Dass das oststeirische Schloss Herberstein samt angeschlossenem Tierpark mittendrin in einer Subventionsaffäre des Landes Steiermark steckt, kann Herberstein ganz und gar nicht nachvollziehen. Es sei ja alles ausgemacht gewesen.

Jene, jetzt umstrittenen 6,8 Millionen Euro, seien ihr in einem Gespräch mit Landes- chefin Waltraud Klasnic, dem ehemaligen Tourismuslandesrat Gerhard Hirschmann und Finanzlandesrat Hans Joachim Ressel mündlich versprochen worden.

Das Land sollte sich, so der Plan, als stiller Teilhaber finanziell beteiligen, da der Tierpark letztlich nur kostendeckend arbeiten könne und keine Ressourcen für Investitionen erwirtschafte. 2002 flossen bereits 2,9 Millionen Euro, im Sommer wurde eine weitere Million überwiesen, weitere 5,8 Millionen sollten in den nächsten beiden Jahren folgen. Herberstein im Gespräch mit dem STANDARD: "Ich warte nach wie vor auf die Einhaltung der Zusagen."

Es brennt der Hut. Denn ein Gutteil des Geldes ist bereits investiert und mit Krediten zwischenfinanziert.

Diese offenbar geheimen Förderzusagen aus dem Jahr 1999 haben jetzt in der Landesregierung einen veritablen Streit ausgelöst. In einer so genannten "Ferialverfügung" hatte die Landeshauptfrau Waltraud Klasnic in den Ferien Herberstein eine Million Euro überweisen lassen. Es galt die Liquidität sicherzu-stellen.

Diese Million sollte in der ersten Herbstsitzung der Landesregierung beschlossen werden. Nach der kürzlichen Aufregung um eine zusätzliche Förderung für das Gironcoli-Museum auf dem Herberstein-Anwesen aus den ominösen Ortserneuerungsmittel war die SPÖ nicht bereit, abermals zu fördern. Die SPÖ stellte Klasnics Antrag zurück.

Die ÖVP brachte eine Woche später, diesen Montag, den identen Antrag noch mal ein, aber mit dem Antrag auf 5,8 Millionen Euro. Beide Schriftstücke tragen Klasnics Unterschrift, beide sind mit 16. Juli datiert. Klasnic hat also an einem Tag zwei unterschiedliche Förderungen unterschrieben. Niemand in der Landesregierung kann sich diese mysteriöse Sache erklären. Allgemeine Sprachregelung: "Eine bürokratische Schlamperei." (Walter Müller/DER STANDARD, Printausgabe, 22.9.2004)