Wien/Linz - In den vergangenen Jahren gab es regelmäßig
heftige Diskussionen rund um die Wirksamkeit des Ginkgo
biloba-Extraktes EGb 761 bei Hirnleistungsstörungen (Demenz). Laut US-Experte Pierre Louis Bars, der am vergangenen
Wochenende beim Geriatriekongress in Bad Ischl eine Vortrag hielt,
ist die Wirksamkeit in mehreren klinischen Studien bewiesen worden.
"Selbst wenn man frühe EGb-Studien ausscheidet, gibt es aus
Literatur-Analysen genügend verlässliche Daten, welche die
Effektivität des Mittels in der Behandlung von Hirnleistungsstörungen
belegen. Bei der Hälte von untersuchten Alzheimer-Patienten zeigte sich nach einer sechs Monate andauernden Behandlung eine Besserung - zumindest, wenn die Defizite gering waren",
erklärte der Experte. Dauer der Therapie und Dosis würden die
Wirksamkeit entsprechend beeinflussen.
Insgesamt, so Bars, ist der Effekt des Gingko-Extraktes bei
Morbus Alzheimer etwas geringer als jener der modernen
Cholinesterase-Hemmer, die bei milder bis moderater fortschreitender
Demenz dieses Typs eingesetzt werden. Bars: "Bei solchen moderaten
Ergebnissen sollte man aber einrechnen, dass alle
Alzheimer-Medikamente derzeit ein sehr beschränktes Potenzial
aufweisen und ihr Einsatz auf Grund einer Abwägung von Nutzen und
Nebenwirkungen erfolgen sollte. Hier bietet der Ginkgo-Extrakt sogar
den größten Vorteil, weil er eine optimale Sicherheit aufweist." (APA)