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Gute Voraussetzungen für die am Wochenende beginnende Hauptlesezeit. Die Winzer rechnen für heuer mit einer sehr hohen Qualität des Weines.

Foto: dpa/Wolf
Wien - "Keinen Jahrhundert-, aber einen Jahrzehntewein" prognostiziert der Chef der österreichischen Weinmarketinggesellschaft, Michael Thurner, für heuer. Nach vier klimatisch schwierigen Jahren - Hochwasser, Trockenheit, extreme Hitze - wird eine sowohl qualitativ als auch quantitativ gute Lese ins Haus stehen. Thurner erwartet, dass 2,6 Millionen Hektoliter (Vorjahr: 2,52 Millionen Hektoliter) geerntet werden.

Dabei beobachtet Thurner einen Trend zum Rotwein, der derzeit noch in einem hohen Maße importiert werden muss. Mengenmäßig wird im klassischen Weißweinland Österreich nämlich schon häufiger zum Roten als zum Weißen gegriffen.

Deshalb müssen an die 30 Mio. Liter Rotwein importiert werden, dazu kommen noch rund zehn Mio. l Prosecco und fünf bis zehn Mio. l Weißwein. Da jedoch zwei Drittel der Neuauspflanzungen Rotweinsorten sind, dürfte in zwei, drei Jahren der Anteil des einheimischen roten Angebots auf ein Drittel klettern.

Heimische Rebsorten bevorzugt

Erfreulich sei bei dieser Entwicklung, dass heimische Rebsorten wie der Blaufränkische eher angepflanzt werden als nichtheimische wie etwa Merlot oder Cabernet. "Die heimischen Rotweinsorten haben einen eigenständigen Charakter, und das wird auch in den Exportmärkten honoriert."

Derzeit stehe das Verhältnis zwischen Weiß- und Rotweinen bei den Exporten bei 8:2, wobei der Rotweinanteil besonders in den Hauptmarkt Deutschland (65 Prozent der Exporte) und in die Schweiz stark steigend ist, erklärt Thurner. In den USA wird eher Weißwein, und zwar Veltliner, nachgefragt.

Österreich im Trend

Österreich, das gerade einmal ein Prozent der weltweiten Weinproduktion stellt, liege derzeit im Trend. Thurner: "Wir haben ein hohes Potenzial, uns zu entfalten." Im Vorjahr stiegen die Weinexporte auf 80 Mio. l (plus neun Prozent), wertmäßig auf 65 Mio. Euro (plus zehn Prozent).

Mit guter Qualität habe man also keine Probleme mit dem Absatz, erklärt Thurner. In Österreich liegt laut einer in der Vorwoche präsentierten Untersuchung von Infoscreen-Monitor die preisliche Schmerzgrenze für eine Bouteille Wein bei durchschnittlich 7,90 Euro. (Johanna Ruzicka/DER STANDARD Printausgabe, 21.09.2004)