Mit einem neuen, tragbaren Gerät zur Blick-Analyse möchte der Wissenschafter Ernst Pfleger die Werbung - etwa auf Plakaten oder in Zeitschriften - effektiver machen. Das heute, Montag, in Wien präsentierte Systems namens "viewpointsystem" analysiert das Blickverhalten einer Testperson und kann in einem einzigen Rucksack untergebracht werden.

"eye-tracking"

Wissenschafter arbeiten bereits seit längerem mit "eye-tracking". Dabei wird der Blick einer Testperson genau verfolgt und etwa analysiert, wie er ein Werbeplakat betrachtet, was sofort ins Auge sticht und was nicht wahrgenommen wird. Bisherige Verfahren waren allerdings vergleichsweise aufwändig und nur in speziellen Labors möglich.

Zwei Mini-Kameras

"viewpointsystem" funktioniert mit zwei Mini-Kameras, die an einer einfachen Brille montiert sind. Eine Kamera beobachtet dabei das Auge der Testperson, die andere Kamera jene Region, in welche der Proband blickt. Durch eine Kalibrierung werden dann die beiden Kameras auf einander abgestimmt, anschließend kann am Bildschirm oder am Computer verfolgt werden, wo die Testperson gerade hinschaut.

Ein Viertel Grad

Die Genauigkeit beträgt ein Viertel Grad, erklärte Pfleger. Das bedeutet, man kann feststellen, ob eine Zigarettenschachtel in einer Entfernung von 50 bis 60 Metern anvisiert wird. In der Praxis wird dem Betrachter etwa ein Werbeplakat vorgelegt, und dann eine bestimmte Zeit der Blick aufgezeichnet. Etwa im Falle eines Autobahnplakats sind dabei etwa nur zwei bis drei Sekunden relevant, alles was nicht wahrgenommen wird, ist eigentlich unnötig. Nach den Ergebnissen können Designer dann entsprechende Änderungen vornehmen, damit der Werbende seine Botschaft möglichst effizient beim Kunden anbringt. Eine Einzel-Untersuchung - etwa eine Plakatanalyse - kostet laut Pfleger rund 2.500 Euro. Durchgeführt wird das Ganze von Pflegers Firma "Sicherheitsforschung - Blickforschung GmbH".

Kompakt

Durch die kompakte Bauweise des Systems - Brille und Rucksack - können damit etwa auch Supermarktbegehungen durchgeführt werden. Nach der Auswertung weiß etwa der Filialleiter, wie er seine Waren besser anordnen kann, damit sie auch bemerkt werden, wo tote Winkel sind und Ähnliches.

Das Ganze beruht auf der Tatsache, dass das menschliche Auge lediglich in einem Winkel von nur zwei Grad wirklich scharf sieht. In einem erweiterten Winkel von bis zu zehn Grad ist dann nur noch eingeschränkte Schärfe vorhanden, etwa auffällige Logos werden gerade noch wahrgenommen. Außerhalb dieses Bereiches reagiert der Mensch praktisch nur noch auf Bewegungen, auf die er dann den Blick richtet. (APA)