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Erfolgsverwöhnt: Bernd Eichinger

Foto: AP/Uwe Lein
Für Bernd Eichinger ist der Nationalsozialismus keine "unendliche Geschichte": Der Untergang zeigt das Ende von Adolf Hitler, und damit ist dieser zentrale Moment der deutschen Vergangenheit endgültig zu einem zentralen Moment der deutschen Mythologie geworden. Ein todesmüder Führer nimmt die letzten Fanatiker mit in den Tod. Wer überlebt, kann das aufbauen, wovon Eichinger später profitiert hat. Der von München aus agierende Produzent von europäischen Großprojekten wie Der Name der Rose oder Das Geisterhaus hat die Früchte des Wirtschaftswunders geerntet, indem er von der Privatisierung des Fernsehens (Leo Kirch!) wie von den Subventionstöpfen der deutschen Filmwirtschaft profitiert hat. Obwohl er den großen Unterhaltungsfilm Marke Hollywood predigt, bleibt er mit den Gremien auf enger Tuchfühlung: Die von ihm angeregte Filmakademie soll zwar den Deutschen Filmpreis privatisieren, die Dotierung soll aber weiterhin vom Staat kommen. Als Regisseur war Eichinger glücklos (Der große Bagarozy), bei Der Untergang hat er die Arbeit mit Oliver Hirschbiegel geteilt, es herrscht jedoch kein Zweifel, um wessen Film es sich handelt. Bis in die Besetzung von Hauptrollen hinein ist dies ein persönliches Projekt: Corinna Harfouch, Eichingers frühere Lebensgefährtin, spielt Magda Goebbels. (DER STANDARD, Printausgabe, 18./19.9.2004)