Wien - Der Österreichische Cartellverband (ÖCV), nach eigenen Angaben der größte Studenten- und Absolventenverband des Landes, fordert die Einführung eines "internen Numerus Clausus" für die Zulassung zum Magister- und Doktoratstudium nach Absolvierung des Bakkalaureats. Dies würde nach Ansicht von ÖCV-Präsident Johannes Eitzinger die hohe Drop-out-Rate an den Universitäten senken und gleichzeitig die Absolventenquote steigern, wie er am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien erklärte.

Durch den internen Numerus Clausus erwartet der Cartellverband "viele Akademiker mit einer Basisausbildung (Bakkalaureat), dem Arbeitsmarkt angemessen genügend Akademiker mit tiefer gehendem Wissen (Magisterium) und einige Doktoren, die sich tendenziell der Wissenschaft widmen". Die Unis sollten dabei autonom entscheiden können, wie sie diesen Numerus Clausus einsetzen. Möglich seien ein festgelegter Notenschnitt, eine bestimmte Anzahl von Plätzen für den zweiten und dritten Teil des Studiums oder eine Anzahl von zu erreichenden ECTS-Punkten (European Credit Transfer System).

Punktesammeln für ehrenamtliches Engagement

In diesem Zusammenhang schlägt der ÖCV auch eine "Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement in studentischen Organisationen" in Form von "Bonus-ECTS-Punkten" vor. Denn viele Fähigkeiten würden Studenten außerhalb der Uni-Betriebe durch ihre Bereitschaft erwerben, in der Zivilgesellschaft Leistungen unentgeltlich zu erbringen. Außerdem fordert der Cartellverband einen endgültigen Umstieg von den althergebrachten Semesterwochenstunden zu dem ECTS.

Kritik übt der ÖCV am "Wildwuchs der letzten Jahre in der heimischen Fachhochschullandschaft". Die Zahl der Studiengänge sei regelrecht explodiert, die Zahl der Bewerber jedoch nur ungleich hoch angestiegen. "Das führt zwangsläufig zu einem Qualitätsverlust, den die Absolventen am Arbeitsmarkt zu spüren bekommen", erklärte Eitzinger und verweist auf die im Vorjahresvergleich um 37,7 Prozent gestiegene Arbeitslosigkeit der FH-Absolventen. (APA)