" . . . und ich frage mich gelegentlich: Bin das ich, oder bin ich schon so wie die im Fernsehen . . .?"

Die Frau, die mit dieser Frage die BesucherInnen ihrer Homepage begrüßt, heißt Sarah Kuttner und "talkt" jeden Abend auf dem Musiksender Viva. Eine Frage übrigens, die sich alle in den Seitenblicken vorgeführten stellen sollten.

Diese zeigt, dass hier eine relativ ungewöhnliche - nun ja - Selbstreflexion stattfindet. Tatsächlich ist Sarah Kuttner mehr als nur eine weitere Quatschtante. Zwar nerven ihre auf der Überholspur gefahrenen Sätze mitunter auch ordentlich. Ihre Livegäste, die sie einem meist erstaunlich doof anmutenden Publikum vorführt, sind sonst selten bis gar nicht im Gebührengrab zu sehen. Auch ihr Umgang mit ihren Gästen lässt auf ein Arbeitsethos schließen, dass sich recherchetechnisch angenehm von ähnlichen "Talkern" abhebt. Dazu kommt eine weit gehend souveräne Themenauswahl.

Heute begrüßt Kuttner den großen kanadischen Pop-Melancholiker Ron Sexsmith und - das ist der eigentliche Anlass dieses Tagebucheintrags -, die schwedische Band Moneybrother. Diese hat heuer ein pralles Meisterwerk veröffentlicht: "Bloodpanic". Eine exzellente Mischung aus Soul, Rock und Reggae, die der Band Vergleiche mit Curtis Mayfield und den Dexys Midnight Runners eingebracht haben. Und das Beste daran: Diese Vergleiche sind wahr!

Bevor Moneybrother in Österreich zu sehen ist, kann man sich heute bei Sarah Kuttner einen Appetizer genehmigen. (flu/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 16.9. 2004) Sarah Kuttner, Viva, 21.00 Uhr