Sozialrechtler Mazal für bessere Bewertung der Teilzeitarbeit
Experte für Verkürzung des Zeitraums der Parallelrechnung - Entwurf "achtbarer Versuch", um Vertrauen in System zu heben
Redaktion
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Wien - Der Sozialrechtler Wolfgang Mazal begrüßt den
Begutachtungsentwurf zur Pensionsharmonisierung als "achtbaren
Versuch", mit dem das Vertrauen der Menschen in das System wieder
hergestellt werden könne. Da das derzeitige System nach den vielen
verschiedenen Reformen so kompliziert geworden sei, dass sich kein
Mensch mehr auskennt, sei das Vertrauen in dieses zentrale Element
des Rechtsstaates untergraben, meinte Mazal am Mittwochabend in einem
Pressegespräch. Trotz des Lobes hält er weitere Reformen für
notwendig, etwa eine bessere Bewertung der Teilzeitbeschäftigung.
Mazal: "Frauen sind die Gewinner"
Dass im derzeitigen Entwurf vier Jahre der Erziehungszeiten pro
Kind pensionsbegründend angerechnet und diese mit 1.350 Euro bewertet
werden, findet Mazal "sensationell". Im Vergleich zur Reform 2003
seien deshalb die Frauen die Gewinner, widerspricht das Mitglied der
Pensionsreformkommission einem Kritikpunkt der Opposition.
Gleichzeitig betont er jedoch: "Es fehlt aber noch etwas. Die
familienbedingte Teilzeitbeschäftigung ist noch zu lösen." Und Mazal
hat auch einen Finanzierungsvorschlag: "Primärer Ansprechpartner"
dafür sollten die Länder sein, weil sie durch die Betreuung der
Kinder und der Alten zu Hause entlastet würden.
Als weitere Felder für künftige Reformen macht der Experte
einerseits die Invaliditätspensionen und andererseits die jetzt
geplante Schwerarbeiterregelung aus. Bei letzterer sieht er die
Gefahr, dass sie wie die vom Verfassungsgerichtshof aufgehobene
Ambulanzgebühr enden könnte.
Offen ist für Mazal auch die Frage der Parallelrechnung für den
Übergang ins neue System. Dieses Modell sei zwar für den Moment
sinnvoll und unvermeidbar. "Im Interesse des Systemfortschritts"
sollte aber der Zeitraum der Parallelrechnung verkürzt werden und
nicht bis 2028 reichen. Damit könnte rascher ein Ausweg aus der
Kompliziertheit gefunden und Vertrauen geschaffen werden.
Denn das neue System bietet nach Ansicht des Sozialrechtlers die
Chance auf Transparenz und Einheitlichkeit. Es sei verständlicher,
weil das einheitliche Pensionsgesetz in nur 20 Paragrafen definiert
sei. Das geplante Konto schaffe Transparenz. Und ein ganz wichtiger
Punkt ist für Mazal die Nachhaltigkeit. Erstmals sei schon im
Vorhinein festgelegt, wie das Pensionssystem reagieren werde, wenn
sich die wichtigen Parameter wie Lebenserwartung oder
Wirtschaftsentwicklung verändern sollten. Damit könnten spätere
Diskussionen verhindert werden, meint Mazal. Wenn das gelinge, wäre
es "ein Systemfortschritt, der sensationell wäre". (APA)
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