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Infografik zur Integrationsbereitschaft verschiedener Nationalitäten aus Sicht der ÖsterreicherInnen.

Quelle: APA/Red
Linz - Die Österreicher sehen in der Zuwanderung aus dem Ausland "mehr Belastung als Nutzen". Das geht aus einer Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS hervor, deren Ergebnisse am Donnerstag veröffentlicht wurden.

IMAS führte im August und September persönliche Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt von 1.303 Österreichern durch. 65 Prozent der Befragten bezeichneten dabei Personen, die in letzter Zeit aus den osteuropäischen Ländern, Asien oder Afrika nach Österreich gekommen sind, als eine "Belastung". Nur neun Prozent sehen in den Zuwanderern einen "Nutzen". Vor rund dreieinhalb Jahren war das Unbehagen gegenüber Wirtschaftsflüchtlingen und Asylwerbern laut IMAS zwar auch bereits massiv, aber doch um 15 Prozentpunkte geringer als jetzt.

Eine erdrückende Mehrheit von 81 Prozent ist der Ansicht, dass sich "wer zu uns kommt und auf die Dauer hier leben möchte, an unsere Verhaltensweisen und unsere Lebensgewohnheiten anpassen sollte". Nur eine verschwindend kleine Gruppe von sechs Prozent meint, die Zuwanderer sollten weiterhin so leben und sich verhalten, wie sie es von zu Hause gewohnt sind. IMAS sieht im Hintergrund der Meinungen unverkennbar die Angst, dass sich bei anhaltender Zuwanderung eigenständige ethnische und sprachliche Gruppen bilden. Diese würden sich der "Ordnung des Hauses" entziehen und sich Integrationsbemühungen widersetzen.

Der Großteil der Österreicher erwartet auch keine hohe Integrationsbereitschaft von Seiten der Ausländer: 18 Prozent veranschlagen diese als zumindest ziemlich groß, 71 Prozent hingegen schätzen sie als gering ein. Die Zuwanderer werden aber "gedanklich nicht in einen Topf geworfen". Am allerwenigsten wird diese Neigung den Türken, die eine der stärksten Einwanderergruppen repräsentieren, zugeschrieben. Fast jeder Dritte hat den Eindruck, dass sie sich nicht an "unsere Spielregeln" halten würden. Ebenfalls als sehr wenig integrationsbereit werden die Iraker, Iraner, Afghanen und Nigerianer betrachtet. Jeweils etwa jeder fünfte Befragte hat den Eindruck, dass sie sich nur schwer an die hiesigen Lebensgewohnheiten anpassen. Am wenigsten vermuten die Österreicher die Unwilligkeit zur Integration bei den Ungarn, Slowenen und Slowaken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Zuwanderer aus den osteuropäischen Nachbarländern - mit denen auch eine historische Verkettung besteht - bei den Österreichern einen unverkennbaren Vertrauensbonus besitzen. Personen aus asiatischen oder schwarzafrikanischen Staaten müssen hingegen mit beträchtlichen Abwehrhaltungen rechnen. (APA)