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Jürgen Klnismann sieht seinen Job international.

Foto:AP/Blaha
Los Angeles/Hamburg - Jürgen Klinsmann hat sich gegen Kritik an seiner Arbeitsweise sowie an seinem Wohnort Los Angeles gewehrt. Es sei wichtig, "in irgendeiner Form den Kick von außen zu bewahren. Wenn ich jeden Tag beim DFB in Frankfurt sitzen würde, hätte ich nur den Kick von innen", sagte der Ex-DFB-Teamspieler zu den Vorwürfen, er hätte nach dem Länderspiel gegen Brasilien in Deutschland bleiben müssen. Der Job des Bundestrainers "muss international sein. Ich muss eher nach Brasilien, Argentinien, Uruguay oder Mexiko reisen, um mich dort umzuschauen. Auch nach Japan und Südkorea, alles mögliche WM-Gegner", meinte der 40-Jährige.

Streit um WM-Quartier

Im Streit um das deutsche Quartier bei der Fußball-WM 2006 besteht der neue Teamchef auf das letzte Wort. "Es gibt gewisse Absprachen, und ich habe großen Respekt vor Bayer, das so viel für die WM-Bewerbung gemacht hat. Aber letztendlich muss der aktuelle Trainerstab entscheiden, was das Optimale für die Mannschaft ist", sagte Klinsmann am Dienstag vor seinem Abflug aus Los Angeles nach Leverkusen. Am Rande des Champions-League-Gruppenspiels am Mittwoch gegen Real Madrid will der neue deutsche Bundestrainer mit den Verantwortlichen von Bayer Leverkusen die Situation erörtern.

Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser fordert indes ein Gipfeltreffen mit DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder. Der DFB hatte dem Klub als Gegenleistung für die auch finanziell beträchtliche Unterstützung des Chemie-Riesen Bayer bei der WM-Bewerbung zugesichert, dass die DFB-Truppe ihre öffentlichen WM-Trainingseinheiten in der BayArena absolvieren werde. Mayer-Vorfelder ist nun gefordert, einen Kompromiss auszuarbeiten. Der könnte so aussehen, dass Leverkusen trotz der geringen Zuschauerkapazität in der unmittelbaren WM-Vorbereitung Schauplatz eines attraktiven Länderspiels wird.

Meinung der Mannschaft wichtig

"Bei allem Respekt vor Bayer. Die Entscheidung muss man uns überlassen. Und da ist die Meinung der Mannschaft ganz wichtig", betonte Klinsmann: "Die WM wird eine sehr angespannte Phase für die Mannschaft sein, und wir müssen alles dafür tun, es den Spielern so angenehm wie möglich zu machen." Dies sieht das neue Führungstrio Klinsmann, Oliver Bierhoff und Joachim Löw in der von Ex-Teamchef Rudi Völler ausgearbeiteten Konstellation mit der BayArena und dem rund 30 Autominuten entfernt gelegenen Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach nicht gewährleistet.

"Wir sind noch völlig offen und überhaupt nicht in Zeitdruck", sagte Klinsmann. Der 40-Jährige hält einen kompletten Ortswechsel ebenso für denkbar wie einen mehrfachen Umzug während der Titelkämpfe.

Eröffnungsspiel noch offen

In der Diskussion um das Eröffnungsspiel will Klinsmann noch einmal die Profis kontaktieren: "Wenn sie unbedingt das Eröffnungsspiel bestreiten wollen - von mir aus sollen sie es dann machen." Team-Manager Oliver Bierhoff hatte zuvor erklärt, man wolle das Eröffnungsspiel am 9. Juni 2006 in München dem Rekord-Weltmeister und Titelverteidiger Brasilien überlassen. (APA/dpa)