Laut ärztlichen Bulletin "zum Teil gesteigerte, aber auch zunehmend fehlende Reflexe"
Redaktion
,
Graz - Der 23-jährige Steirer, der sich durch einen
Hundesbiss in Marokko mit Tollwut infizierte, zeigt zunehmend weniger
Reflexe. Er wird seit zehn Tagen an der Intensivstation der
Medizinischen Universitätsklinik Graz beatmet und befindet sich in
künstlichem Tiefschlaf, hieß es am Montag in einem ärztlichen
Bulletin der Uniklinik. Wenn auch Fortschritte durch die Behandlung
bei verschiedenen Organfunktionen gemacht wurden, so sei leider eine
Verschlechterung des neurologischen Bildes eingetreten.
Nach Auskunft des Uniklinikums konnten der Herzrhythmus und die
Herzpumpfunktion normalisiert werden, die Lungenentzündung
neutralisiert sowie ein normales Funktionieren von Nieren und Leber
sichergestellt werden. Das durch die Tollwutviren infizierte Gehirn
zeige jedoch "eine zunehmende Schädigung mit zum Teil gesteigerten,
aber auch zunehmend fehlenden Reflexen". Während in der
Computertomographie des Schädels das Gehirn keine Auffälligkeit
zeige, führe der Virusbefall der Gehirnzellen zu zunehmendem
Funktionsverlust des zentralen Nervensystems, hieß es. Betroffen sei
dabei vorwiegend auch der Gehirnstamm, wo lebensnotwendige
Regulationszentren für Atmung und Kreislauf lokalisiert seien.
Der Freundin des Erkrankten gehe es hingegen sehr gut, sie zeige
keinerlei Zeichen von Infektion und erhalte am Dienstag die vierte
aktive Tollwutimpfung. Die Hundebissverletzung am Finger sei völlig
abgeheilt und nicht mehr sichtbar.
Die schwere Erkrankung des Steirers sollte jenen Personen eine
Mahnung sein, die Abenteuertourismus in entfernten Ländern planen,
hieß es in einer Aussendung des Uniklinikums. Fernreisende sollten
sich vorher bei einer Infektiologie- und Tropenmedizinambulanz oder
bei einem reisemedizinischen Dienst genau über notwendige Impfungen
und über Prophylaxe informieren. (APA)
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