Konkret geht es um den Ausbau der Märkte in der Tschechischen Republik, der Slowakei und in Slowenien; Märkte, die Zwettler "unseren Heimmarkt" nennt. Die in Bratislava beheimatete Istrobanka mit ihren 700 Mitarbeitern gehört der Bawag bereits.
Und in Tschechien, wo die Bawag die Interbanka besitzt, kommt im Lauf dieser Woche eine neue Tochter dazu: die Dresdner Bank Prag, die die Gewerkschaftsbanker den Deutschen abkaufen.
Sie wird mit der Interbanka zur "Bawag CZ" verschmolzen. In den nächsten zwei Jahren will Zwettler, so sagte er am Montag im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien, 15 Filialen in Tschechien eröffnen. In Laibach will die Bawag 2005 eine eigene Bank gründen.
Ergebnisbeitrag soll steigen
Das betriebswirtschaftliche Ziel dahinter: Der Ergebnisbeitrag aus der Region CEE soll von derzeit zehn auf 15 Prozent im Jahr 2006 steigen. Und zwar durch organisches Wachstum: "Wir haben nicht vor, in den nächsten zwei, drei Jahren in diesen Fokusländern weitere Beteiligungen zu kaufen." (Zwettler).
Vielmehr wolle man "den Bawag-PSK-Weg eins zu eins in den Osten transformieren". Sprich: Die bestehende Produktpalette, etwa Kapitalsparbuch oder Betriebsratskredit, soll exportiert werden, Modifikationen gibt es nur bei den Bindungsfristen. Denn, so Zwettler: "Die Kunden dort wollen ihr Geld nicht langfristig binden, weil sie schlechte Erfahrungen mit Banken gemacht haben."
1,3 Millionen Kunden
Insgesamt sei die Bawag, die derzeit 1,3 Mio. Kunden hat, auf den Zugewinn von Marktanteilen aus, in den vergangenen zwölf Monaten habe sie rund 100.000 neue Kunden gewonnen. "Der Umstand, dass wir jetzt wieder rein österreichisch sind, spricht den Kunden an", glaubt Zwettler.
Dass der ÖGB weder einen Börsengang seiner Bank, noch die Hereinnahme eines strategischen Partners ausschließt, stört den Bawag-Chef nicht. "Wir sind ja kein uninteressantes Institut, und man wird mit uns sprechen, bevor man so einen Schritt setzt". Derzeit sei das aber alles kein Thema, "wir haben wir keine Zeit, ein IPO vorzubereiten oder mit Partnern zu verhandeln." So viel sei aber schon klar: "Wir nehmen nicht jeden Partner, der kommt".