Mit der 8. Sinfonie setzte er gewissermaßen einen Schlusspunkt hinter das jahrelange Ringen um (christliche) Akzeptanz, denn auch nach der Taufe 1897 war er in Wien ständig antisemitischen und anderen Kampagnen ausgesetzt. Seht her, so tönt es in der Sinfonie der Tausend, hymnischer lässt sich kein sakrales Universum bejubeln.
Mit dem hypertrophen, auch wegen des gewaltigen Personalaufwandes selten gespielten Werk wurde das Linzer Brucknerfest eröffnet. Gleichzeitig fungierte es als "klassische Klangwolke", was angesichts der geballten Massen an Tönen, die in den regenverhangenen Donaupark ausstrahlten, dem Namen "Wolke" alle Ehre machte. Zugleich aber auch kritische Stimmen laut werden ließ, ob das nicht ein bisschen viel für einen abendlichen Picknickausflug sei, auch wenn dieser durchaus kontemplativ verlaufen könne. Ob draußen im Regen oder drinnen im Saal - wie immer stellte sich die Frage: Kann man dieses Riesending wörtlich nehmen?
Die Textur lässt diesbezüglich einiges zu. Dennis Russell Davies nahm die Symphonie jedenfalls sehr ernst. Er versuchte, die spirituelle Botschaft mit allen Mitteln der Verdichtung, der Transparenz und auch des Sentiments über die Rampe bzw. die Kanäle zu bringen. Er verlangsamte die Tempi zuweilen bis an die Grenze des Singbaren und trieb im Veni, creator spiritus die expressive Dramatik ebenfalls bis an die Grenzen dessen, was gerade noch differenziert aufnehmbar ist.