Europa
Spanien: Kehrtwende der Sozialisten
Aznar soll nun doch zu Madrid-Anschlägen aussagen
Madrid - Der spanische Ex-Ministerpräsident Jose Maria
Aznar soll nun doch vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss
zu den Anschlägen von Madrid aussagen. "Er sollte erklären, was seine
Regierung damals getan hat, um ein solches Attentat zu verhindern",
sagte Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero. Die Sozialisten vollzogen damit eine
Kehrtwende: Zuvor hatten sie eine Vorladung Aznars für unnötig
erklärt, weil er kaum zur Aufklärung des Blutbades vom 11. März
beitragen könne.Schweigepakt
Kleinere Parteien hatten den regierenden Sozialisten (PSOE) und
Aznars konservativen Volkspartei (PP) daraufhin vorgeworfen, sich auf
einen Schweigepakt geeinigt zu haben und damit die Aufklärung des
Massakers mit 191 Toten und 1500 Verletzten zu verhindern. Der Aznar-Regierung war unter anderem vorgehalten worden, die
Öffentlichkeit angesichts der damals bevorstehenden Parlamentswahlen
wissentlich über die Urheber des Attentats getäuscht zu haben. Aznar
habe die baskische Untergrundorganisation ETA bezichtigt, als längst
festgestanden sei, dass islamistische Terroristen hinter dem Blutbad
gesteckt hätten. (APA/dpa)