Jerusalem - Der Iran könnte nach Auffassung des israelischen Militärgeheimdienstes in einem halben Jahr in der Lage sein, ohne ausländisches Know-how Atomwaffen zu entwickeln. "Die sechs kommenden Monate werden darüber entscheiden, ob der Iran bis Frühjahr 2005 die Fähigkeit zur Herstellung von Atomwaffen ohne ausländische Hilfe hat", sagte Militärgeheimdienstchef Aharon Zeevi am Montag im staatlichen israelischen Rundfunk.

Dies bedeute nicht, dass der Iran bis dahin eine Atombombe besitzen werde. Aber er werde möglicherweise über die nötigen Voraussetzungen dafür verfügen. "Wenn es uns nicht gelingt, den Iran rechtzeitig zu stoppen, könnte das einen nuklearen Dominoeffekt in der gesamten Region auslösen", sagte Zeevi weiter.

Russland baut derzeit im Süden des Iran eine Atomanlage. Das dafür gelieferte Material könnte der Iran nach Einschätzung Israels für militärische Zwecke nutzen. Teheran beteuert, seine Atomtechnologie für ausschließlich für zivile Zwecke zu nutzen. Ab Montag wollte sich der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) in Wien mit dem umstrittenen iranischen Atomprogramm beschäftigen. (APA)