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Bild. Apa/dpa/Ingo Wagner

Nach wie vor hat der Tausch von Musikdateien, Filmen oder Software über unterschiedliche P2P-Börsen Hochkonjunktur, selbst zahlreiche Klagen konnten diese Entwicklung nicht stoppen.

Klagen

Seit September 2003 wurden in den USA beispielsweise 3.935 Personen wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht verklagt. Mindestens 807 haben sich mit einem außergerichtlichen Vergleich einverstanden erklärt und meist eine Strafe von etwa 3.000 Dollar (2.500 Euro) gezahlt. Wenn es zum Gerichtsverfahren kommt, wird den Klägern in den meisten Fällen Recht gegeben, wie eine Erhebung ergab. Und dann werden meist Strafen von 7.500 Dollar und mehr fällig (Der Webstandard berichtete).

Piraten im Internet

Naturgemäß erfreuen diese Fakten passionierte P2P-Fans wenig, andere Menschen sehen darin durchaus Positives. So etwa der kalifornische Ex-Hacker Mark Ishikawa, der mit seiner Firma BayTSP Piraten im Internet jagt.

BayTSP ist die weltweit größte Digital-Detektei. Im Auftrag der Unterhaltungsindustrie überwacht sie P2P-Tauschbörsen und beobachtet die „Diebe“ im Netz, berichtet der Spiegel online.

Suche

Rund um die Uhr wird dabei das Internet mit selbst entwickelten "Spider"-Schnüffeltechnologie durchsucht. Dabei werden nicht nur File-Sharing-Börsen wie KaZaA sondern auch Newsgroups, IRC-Chat-Kanäle und FTP-Server nach illegalen Kopien durchforstet.

Raublopien

Täglich finden die „Jäger der Piraten“ dabei zwischen drei und fünf Millionen raubkopierte Blockbuster und Songs, aber auch Fotos und Software-Applikationen.

Drohbriefe

BayTSP verschickt im Auftrag von Plattenlabels und Filmstudios Drohbriefe an P2P-Nutzer und Anbieter von Raubkopien. Darin werden diese aufgefordert das illegale Material offline zu stellen und von der Festplatte zu löschen. Im Monat verschickt das Unternehmen etwa eine Million dieser Briefe, das mit Erfolg: In über 80 Prozent der Fälle tauschen die Betroffenen angeblich nie wieder illegale, digitale Raubkopien.

In Österreich

Briefe beziehungsweise E-Mails, an Provider oder User, werden dabei nicht nur in den USA, sondern auf der ganzen Welt versendet. So rühmt sich BayTSP etwa, die schnellste Reaktion auf einen ihrer Briefe aus Wien erhalten zu haben. Der österreichische Provider brauchte dafür nur drei Stunden, obwohl die Mitteilung in Wien um zwei Uhr in der Früh eingegangen war.

Illegales Filesharing nimmt nicht ab

Trotzdem gibt sich Mark Ishikawa keinen falschen Illusionen hin. Illegales Filesharing nimmt nicht ab. Die ersten Tage nach dem Versand von Abmahnbriefen, Razzien oder Polizeiaktionen geht die Zahl der Nutzer zwar zurück, einige Wochen später ist alles wieder beim Alten. Oft findet als Reaktion auch eine Verschiebung von einem Dienst zum anderen statt, so etwa von KaZaA auf eDonkey, aber auch kleine Dienste wie eMule oder BitTorrent nehmen zu.(red)