Ehemaliger Wasserturm im Süden von Graz dient heute als Medienzentrum - Jubiläum mit Installationen
Redaktion
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Graz - Seit 1917 dominiert der ehemalige Wasserturm das
Areal des Alten Schlachthofes im Süden der Stadt Graz. Mit seinen
knapp 40 Metern zählt der quadratische Bau mit Zeltdach zu einem der
wenigen, erhaltenen Wassertürme in Österreich. Heute werden dort
anstelle von Wasserströmen digitale Datenströme gebündelt: Seit 2000
steht dieser Turm als so genannter "Medienturm" mit entsprechend
moderner Infrastruktur und als ungewöhnlicher Veranstaltungsort zur
Verfügung. Für den "Europäischen Tag des Denkmals" (19. September)
lädt das Bundesdenkmalamt zu Besichtigungen der Architektur sowie der
eigens vorbereiteten Medieninstallationen ein.
"Nur wenige Wassertürme sind in Österreich erhalten, daher ist die
Erhaltung dieses Turmes, wenn auch in anderer Funktion umso
erfreulicher", so Karin Derler vom Landeskonservatorat Steiermark des
Bundesdenkmalamt. Nicht zuletzt deshalb habe man den vorbildlich
renovierten Turm für den "Europäischen Tag des Denkmals", der in
diesem Jahr unter dem Motto "Alte Bauten - Neue Nutzung" steht,
ausgesucht.
Historischer Hintergrund
Ab 1876 entstand im Süden von Graz der städtische Schlachthof. Das
Areal wurde bereits zwischen 1915 und 1917 durch ein Kühlhaus und
einen 36,5 Meter hohen Wasserturm mit einem Fassungsvermögen von
50.000 Litern erweitert. Der Turm tritt als mittelalterlicher
Wehrturm mit Heimatstil- und sezessionistischen Details als lokales
Wahrzeichen einer alten Industriezone in Graz in Erscheinung.
Das Bauwerk steht über einer neun Meter tiefen Brunnenanlage. Aus
dieser wurde kontinuierlich Wasser in ein Bassin im letzten
Obergeschoß gepumpt und gespeichert. Von dort wurde es mit dem
notwendigen hohen Druck wieder in die Schlachthofhallen zur Reinigung
geleitet. Durch den Ausbau der öffentlichen Wasserleitungen wurde die
Aufgabe des Wasserturmes mit der Zeit obsolet. So verfiel er langsam.
Nach der Schließung 1974 fand sich auf Grund der
Geruchsbelästigung durch Industrie im Umfeld und fehlende
Infrastruktur lange Zeit kein Investor, was die Erhaltung des Turmes
zu einem scheinbar unlösbaren Thema machte. Ende 1997 wurde der Bau
von privater Seite erworben und mittlerweile saniert. Dabei wurde
nach Plänen des Architekten Manfred Wolff-Plottegg auf der Nordseite,
die quasi die Vorderseite darstellt, auch ein zweiter
"Infrastrukturturm" als Stahlkonstruktion vorgebaut, in dem Lift,
Treppe und Projektionsflächen integriert sind. An der Ostseite wurde
eine 90 Quadratmeter große Fläche für künstlerische Gestaltung
eingerichtet. Künstler präsentieren außen und innen regelmäßig
analoge und digitale Kunstwerke. Seit dem Jahr 2000 ist das gesamte
Gebäude wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. (APA)
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