Das russische Oberhaus werde einen Ausschuss zur Untersuchung der Vorfälle einsetzen, teilte der Sprecher der Parlamentskammer, Sergej Mironow, am Freitag mit. Obwohl Präsident Wladimir Putin eine öffentliche Untersuchung zunächst strikt ablehnte, stimmte er nun zu. "Wir sind sehr an einem vollständigen, objektiven Bild der tragischen Ereignisse interessiert", sagte er. Zwar steht das Oberhaus in der Regel hinter Putin, dennoch könnte die Kommission einen relativ unabhängigen Bericht verfassen.
Tranquilizer
Unterdessen verdichten sich die Hinweise, dass Moskau eine unabhängige Berichterstattung über die Geiselnahme massiv behinderte. So soll die georgische Journalistin Nana Laschawa von den Behörden mit Beruhigungsmitteln außer Gefecht gesetzt worden sein, nachdem sie vergangenen Freitag in Beslan eingetroffen war. "In ihrem Urin wurden Spuren von Tranquilizern entdeckt", sagte Gela Leschawa, Direktor eines medizinischen Forschungslabors in Tiflis. Die Journalistin hatte berichtet, sie habe in einer Arrestzelle Kaffee bekommen. Auch die bekannte russische Journalistin Anna Politkowskaja soll auf ihrem Flug nach Beslan vergiftete Getränke bekommen haben. Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert eine Untersuchung der Vorfälle.