Klosterneuburg - Die Sammlung Essl zeigt im Schömer-Haus in Klosterneuburg noch bis 9. Jänner 2005 die Ausstellung "St. Stephan. Wolfgang Hollegha, Josef Mikl, Markus Prachensky, Arnulf Rainer". Begleitend ist nun ein Katalog erschienen, zu dessen Präsentation am Montag, dem 13. September, die vier Protagonisten der österreichischen Avantgarde der 1950er und 60er Jahre erwartet werden. Musikalisch gestaltet wird der Abend vom Orpheus Trio Wien, das "a tros - seul" von Karlheinz Essl spielt.

1954 gründete der streitbare Priester Otto Mauer die Galerie St. Stephan (später Galerie nächst St. Stephan) in Wien. Mauers leidenschaftlicher Einsatz für die moderne österreichische Kunst ließ die Galerie zum Zentrum heimischer Avantgarde werden. Einerseits war der Kunstgeschmack in Österreich damals konservativ bis reaktionär geprägt, andererseits entwickelte sich - ausgehend von der informellen Malerei in Amerika und Frankreich - der abstrakte Expressionismus zur künstlerischen Weltsprache.

Die Gruppe

Die "Gruppe St. Stephan" mit Hollegha, Mikl, Prachensky und Rainer entstand 1956. Sie bestimmte fast ein Jahrzehnt lang Programm und Ausrichtung der Galerie. Mauers interpretatorischer Zugang zur Moderne sei als theologisch-spirituelle Exegese zu verstehen, erklärte Bernhard A. Böhler (Erzbischöfliches Dom- und Diözesanmuseum). Der Dialog zwischen Kirche und moderner Kunst sei Mauers größtes Anliegen gewesen, die Amtskirche habe sich jedoch "herausgehalten", so Böhler.

Das Sammlerehepaar Agnes und Karlheinz Essl hat die Arbeit der vier Künstler über Jahrzehnte verfolgt und wichtige Werke und Werkblöcke vieler Schaffensperioden - einem langjährigen Sammlungskonzept folgend - angekauft. Die künstlerischen Entwicklungen werden von den informellen Anfängen bis heute dargelegt. Die anlässlich des 30. Todestages von Mauer im Dezember 2003 eröffnete Ausstellung wurde von Agnes Essl kuratiert.

Das Schömer-Haus behielt trotz des später erbauten Museums der Sammlung Essl mit einem Ausstellungs- und Konzertprogramm seine Bedeutung als Ort der kulturellen Begegnung. Das von Architekt Heinz Tesar geplante Haus wurde 1987 eröffnet. Es beherbergt die Firmenzentrale der Schömer/bauMax-Gruppe und ist während der Bürozeiten für Kunstinteressierte frei zugänglich.(APA)