Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Archiv
Die Waschmaschine kommuniziert mit ihrem Besitzer, den Staubsauger-Roboter braucht niemand mehr von Hand zu führen, in der Küche fern gesehen wird über den Kühlschrank. Zukunftsmusik? Von wegen. Auf der Fachmesse Futura in Salzburg zeigen bis Sonntag 129 Aussteller ihre Innovationen aus den Bereichen Unterhaltungselektronik, Haushaltstechnik und Telekommunikation.

Abwarten

Roboter als humanoide Diener wie im aktuellen Hollywood-Schlager "I, Robot" sind noch nicht dabei. Dafür erleichtert die neue Generation von Haushaltsgeräten ihren Besitzern das Leben, anstatt ihnen wie im Film danach zu trachten.

555.000 Herde, Geschirrspüler, Kühl- und Gefriergeräte, Waschmaschinen und Wäschetrockner haben die Österreicher im ersten Halbjahr 2004 gekauft, im Wert von insgesamt 264 Millionen Euro. Einer Studie des Forum Hausgeräte zufolge sucht derzeit ein Drittel ein neues "Helferlein" für den Haushalt. Die Konsumenten wählen sehr gezielt aus: "Wichtig sind nicht nur Kriterien wie Leistung, Benutzerfreundlichkeit oder Umweltfreundlichkeit", sagt Branchensprecher Franz Schlechta, "sondern, dass das Gerät zu mir passt."

Entwicklung

Die Entwicklung ist gerade bei den Haushalts-Helfern rasant: "50 Prozent des Innenlebens unserer Geräte hat es vor fünf Jahren noch nicht gegeben. Das sind Werte, wie man sie sonst aus der Unterhaltungselektronik gewöhnt ist", so Schlechta.

Moderne Waschmaschinen erkennen mit Hilfe von Sensoren Wäschemenge und Gewebeart und regulieren danach die Wassermenge. Manche Geräte ermitteln die optimale Waschdauer und legen einen zusätzlichen Spülgang ein, sollten sich Schaumreste an der Wäsche befinden. "Das ist einzigartig auf dem österreichischen Markt: die interaktive Kommunikation mit der Waschmaschine per Touch Screen", stellt Tanja Paluc von Gorenje Austria auf der Futura die "intelligenten" Waschautomaten des slowenischen Herstellers vor. Der Bediener gibt Verschmutzungsgrad und Gewebeart an, das Gerät empfiehlt Waschmodus, Waschmittelmenge etc.

Automatisch

Bei den neuen Vollautomatik-Geschirrspülern (z.B. von Siemens, Neff, Miele oder Bosch) genügt ein Tastendruck - das Gerät erkennt mit Hilfe von Sensoren, wie stark verschmutzt das Geschirr ist und passt Spüldauer, Wassermenge und Temperatur an. Das spart Wasser und Energie und schont somit Geldbörse und Umwelt.

Auch das Backrohr "denkt mit": Man muss nur die gewünschte Funktion und das Gewicht des Kochguts eingeben, der Ofen errechnet die Backzeit und bestimmt das Programm. Außerdem wird der Herd zum elektronischen Kochbuch: Küchengeheimnisse können im Backofen gespeichert werden. Wer nicht gern Kochbücher wälzt, ist mit Herden mit integriertem Rezeptspeicher gut beraten. Mehr als 100 Anleitungen können abgerufen werden.

Ablöse

Weil es Spannenderes gibt, als Staub zu saugen, erobern Roboter endlich nicht nur den Mars, sondern unsere Wohnzimmer. Der erste Reinigungsroboter von Siemens beispielsweise, der zwölf Zentimeter hohe und zwei Kilogramm leichte cruiser VSR8000, fährt eigenständig durch die Wohnung. Berührungssensoren sorgen dafür, dass Hindernisse umkurvt werden. Bei fälligem Boxenstopp - voller Filter, leerer Akku - dockt sich der Roboter von selbst an die Basisstation an.

Verschluss

Stromausfälle oder aus Unachtsamkeit spaltbreit offene Türen bedeuten nicht mehr automatisch saure Milch: Moderne Kühl- und Gefriergeräte kontrollieren ständig ihre Temperatur. Warnton, Kontrollleuchte oder digitale Anzeigen melden jeden unerwünschten Anstieg. Manche Modelle schlagen sogar via Handy Alarm.

Kühlschränke, die Lebensmittel erkennen und selbstständig eine Einkaufsliste erstellen, befinden sich noch in der Testphase. Geräte mit integriertem Fernseher gibt es bereits, z.B. CoolMedia von Bosch mit 15 Zoll LCD-Flachbildschirm und schwenkbarem Monitor. Bei einer Variante mit CD-Player kommen Musikfans auf ihre Rechnung, während CoolMedia-Wetter über eine Wetterstation mit Digitalanzeige über Luftdruck, Außen- und Innenraumtemperatur und Luftfeuchtigkeit informiert und sogar eine Wetterprognose liefert.

Sicherheit

Dass all die teuren Geräte sicher verwahrt sind, dafür sorgt im digitalen Haushalt ein Fingerabdruck: Statt einem Schlüssel oder Code gewährt er Zutritt für Türen und Tore, aber auch PCs, Notebooks, Terminals, Netzwerke und das Internet. Mit dem Fingerscan-Produkt Toca bietet die Firma ekey biometric systems mit Sitz in Linz eine Alternative zu Schlüsseln und Passwörtern. Bis zu 99 Fingerabdrücke können gespeichert werden. Dann öffnet etwa der rechte Daumen die Haustür, während der linke Zeigefinger für das Garagentor reserviert ist. Ab dem Schulalter ist das System auch bei Kindern anwendbar. "Vorher sind die biometrischen Merkmale zu wenig ausgeprägt, das wäre eine Sicherheitslücke", sagt Michael Wieberger von ekey.

Zukunftsmusik

Die Futura gilt als Trendbarometer für die Entwicklung der Haushaltstechnik. Der Trend geht in Richtung vernetzter Haushalt - Stichwort: multimediales Wohnen. Seit vier Jahren laufen weltweit Pilotprojekte. Die "intelligenten" Häuser in den USA, in Japan, Holland, Schweden und der Schweiz haben leistungsstarke Netzwerke, die alle Geräte integrieren, und sensible Sensoren, die auf Kälte, Hitze, Bewegung, Luftfeuchtigkeit und vieles mehr reagieren. In zehn Jahren soll das Konzept Realität sein, wünschen sich die Projektleiter.

Viele Hersteller sind bereit für die Zukunft. Aber erst 1,2 Millionen Österreicher hatten laut Statistik Austria im März 2003 einen Internetzugang daheim, gerade einmal 36 Prozent der Haushalte. Mehr als 70 Prozent davon gehen via Telefonmodem online. Breitbandtechnik und leistungsfähige Netzwerke sind noch Mangelware. (APA)