Wien - Die Gerüchte um eine Abberufung von ÖBB-Generaldirektor Rüdiger vorm Walde verdichten sich. Nach Spekulationen der vergangene Tage, wonach Vorm Walde künftig nur noch "einfacher Holding-Vorstand" sein soll, taucht jetzt das Gerücht auf, dass der neue Holding-Vorstand statt bisher geplanten drei nur noch zwei Mitglieder haben soll.

Wie die APA aus ÖBB-Aufsichtsratskreisen erfuhr, soll es nach dem Modell künftig einen ÖBB-Vorstand für Betrieb und Infrastruktur und einen Vorstand für Finanzen und Personal geben.

Vorm Walde, heißt es, würde dann weder die eine noch die andere Aufgabe übernehmen und nur noch als Vorstand der Personenverkehrs AG agieren. Bisher waren in der ÖBB-Holding ein Vorstand für Infrastruktur, einer für den Betrieb und einer für Finanzen vorgesehen gewesen.

Verkleinerung des Vorstandes

Hintergrund der Überlegungen zur nunmehrigen Verkleinerung des ÖBB-Holdingsvorstands ist die Kernstrategie des Aufsichtsrats, nach der die Holding nur strategische Entscheidungen und koordinative Aufgaben übernehmen soll.

Dafür, heißt es in den Aufsichtsratskreisen, würden zwei Vorstände wohl ausreichen. Die operative Arbeit solle ohnehin von den neuen Teilgesellschaften (Personenverkehr, Güterverkehr, Infrastruktur Bau und Infrastruktur Betrieb) übernommen werden.

Fest im Holding-Sattel sitzt ÖBB-Finanzchef Erich Söllinger. Wer neben Söllinger in den Vorstand einzieht wird und damit die Nachfolge von Josef Moser antritt, der Ende Juni in den Rechnungshof (RH) gewechselt ist, wird bei der Aufsichtsratssitzung am 23. September entschieden.

34 Kandidaten

Aus insgesamt 34 Kandidaten sollen sich dem Vernehmen nach bereits fünf Favoriten herauskristallisiert haben. Einer davon ist der derzeitige Asfinag-Chef Walter Hecke, er hat bereits sein Interesse bekundet. Von der FPÖ favorisiert, soll Heckes Wahl aus Sicht des Regierungspartners ÖVP aber noch nicht fix sein. Auch der Aufsichtsrat soll laut Medienberichten mit Hecke nicht besonders viel Freude haben.

Neben der Entscheidung über den Holding-Vorstand beschließen die ÖBB-Kontrollore am 23. September unter anderem auch die Besetzung der noch offenen Geschäftsführerposten in der der neuen Personal- und Dienstleistung GmbH (DLG) und in der Immobilien GmbH.

Short-List

Für letztere kursiert bereits eine Short-List von acht Kandidaten, unter ihnen unter anderem der Immobilienexperte Roland Brantner, dem gute Kontakte zu Christian Ebner, Kabinettschef von Hubert Gorbach (F), nachgesagt werden, Wolfgang Frauenholz, Immobilienleiter der Telekom Austria, der von ÖVP favorisiert werden soll, und Raimund Machowetz, Immobilien-Manager in der Raiffeisen-Gruppe.

Der Kärntner Gutachter Detlev Gross, der zuletzt als Favorit gehandelt wurde und als Sachverständiger unter anderem Wohnungen der Bundesimmobiliengesellschaft BIG bewertet hat, soll sich hingegen nicht beworben haben, heißt es. (APA)