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Vor einem Jahr trat er als Gesundheitsminister zurück - nun soll er sich um die Wahlkampfvorbereitung kümmern.

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Alte Gegner: "Ich hasse Gordon Brown", soll Milburn einmal über den mächtigen Schatzkanzler (rechts neben ihm im Bild) gesagt haben.

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London - Einer der engsten Vertrauten des britischen Premierministers Tony Blair kehrt in die Regierung zurück. Ein Jahr nach seinem Rücktritt als Gesundheitsminister übernimmt Alan Milburn den Posten des Chancellor of the Duchy im Amt des Regierungschefs, wie britische Medien Mittwochabend berichteten. Milburn wird mit der Planung des Wahlkampfs für die im kommenden Jahr erwarteten Parlamentswahlen betraut.

Die Rückkehr des Ex-Gesundheitsministers war durch den überraschenden Rücktritt des Staatssekretärs für Pensionen und Arbeit, Andrew Smith, zu Wochenbeginn eingeläutet worden. Smith wird durch den bisherigen Erziehungsstaatssekretär Alan Johnson ersetzt. Weitere Veränderungen der Regierungsmannschaft auf niedrigerer Ebene werden am Donnerstag erwartet.

"Ich hasse Gordon Brown"

Milburn gilt als einer der engsten Vertrauten von Premierminister Blair. Mit radikalen Vorschlägen zu marktorientierten Reformen des öffentlichen Dienstes und des Gesundheitswesens machte er sich in der Vergangenheit vor allem den mächtigen Schatzkanzler Gordon Brown zum Gegner. Über sein Verhältnis zum zweiten Mann der britischen Regierung soll Milburn einmal gesagt haben: "Ich hasse Gordon Brown."

Nach nicht bestätigten Berichten wollte Blair ursprünglich Milburn in die Position des Vorsitzenden der Labour-Partei holen. Dies scheiterte aber letztlich am Widerstand des Amtsinhabers Ian McCartney ebenso wie der Parteibasis. Vermutet wird, dass auch Brown sich dagegen stellte. Dennoch muss er Milburns Rückkehr als einen schweren Dämpfer empfinden, da bisher die Wahlkampfvorbereitung unter seiner Führung stand.

Machtkampf

Hinter der Auseinandersetzung zwischen Blair-Anhängern und Brown-Freunden steht der weiter anhaltende Machtkampf um die künftige politische Orientierung der regierenden Labour-Partei. Während radikale Reformer wie Milburn für eine weitere Zurückdrängung des Staates plädieren, befürworten Brown und seine Verbündeten höhere Staatsausgaben zur Erhaltung des Sozialstaates. Der Kampf ist deshalb von so großer Bedeutung, weil an einem Sieg Labours bei den nächsten Parlamentswahlen kaum zu zweifeln ist.

Im Schatten der neuerlichen inneren Auseinandersetzungen der Regierungsparteien bildeten Mittwochabend auch die Konservativen ihr Schattenkabinett um. Der bekannt Europa-feindliche John Redwood wurde in das Team von Oppositionsführer Michael Howard berufen. Damit signalisierten die Tories eine noch schärfere Abwendung von der europäischen Integration und gaben zu erkennen, wie sie den kommenden Wahlkampf anzulegen planen. (APA)