Washington - US-Notenbankchef Alan Greenspan sieht die amerikanische Wirtschaft nach einer leichten Schwäche im Frühsommer auf robustem Wachstumskurs. "Die jüngsten Daten weisen darauf hin, dass das Wachstum an Zugkraft gewonnen hat", sagte Greenspan vor dem Haushaltsausschuss des US-Kongresses. Der hohe Ölpreis habe sich nicht auf die Inflationsrate ausgewirkt.

Der Dollar hatte in Erwartung einer optimistischen Prognose Greenspans im Vorfeld an den Devisenmärkten zugelegt. Direkt im Anschluss gab die US-Währung allerdings nach. Die Devisenmärkte hätten mit noch deutlicheren positiven Worten Greenspans gerechnet, sagten Analysten der Agentur Bloomberg. Unmittelbar nach Greenspans Auftritt im Kongress gab der Dollar in New York zum Euro auf 1,2124 Dollar nach, nach 1,2109 Dollar am Vortag. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,2039 (Dienstag: 1,2079) Dollar festgesetzt.

Zinsen werden weiter steigen

Greenspans Konjunktur-Einschätzung deutet nach Angaben von Analysten darauf hin, dass die US-Notenbank die Leitzinsen weiter anhebt. Sie hatte die Zinswende nach einer historischen Tiefzins- Phase vor zwei Monaten eingeläutet. Der Satz für Tagesgeld wurde seitdem zwei Mal um je 0,25 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent erhöht. Der zuständige Offenmarktausschuss der Notenbank tagt erneut am 21. September.

Greenspan kritisierte das hohe US-Haushaltsdefizit, das nach der jüngsten Schätzung der Haushaltsbehörde des Kongresses in diesem Haushaltsjahr (30..September) den Rekordwert von 422 Milliarden Dollar erreichen dürfte. Das entspricht 3,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. "Die Aussichten sind Besorgnis erregend", sagte Greenspan. "Wenn die Politik sich nicht ändert, wird die Haushaltssituation sich mit Sicherheit erheblich verschlechtern, weil die geburtenstarken Jahrgänge in einigen Jahren in Rente gehen." (APA/dpa)