Tokio - Dem in Japan inhaftierten Schachgenie Bobby
Fischer ist in seinem Kampf gegen eine drohende Auslieferung an die
USA ein wichtiger Schachzug geglückt. Der 61-jährige ehemalige
Schachweltmeister setzte sich vorläufig gegen die Abschiebung durch,
wie seine japanische Anwältin am Mittwoch bekannt gab. Dies gilt
solange, bis das zuständige Gericht über Fischers Antrag auf
Einstellung des gesamten Abschiebeverfahrens entscheidet. Das kann
nach Ansicht von Fischers Unterstützern bis zu einem Jahr dauern.
Verstoß gegen Sanktionsregeln
Der japanische Justizminister Daizo Nozawa hatte Ende August den
Abschiebebefehl erteilt und zugleich Fischers Ersuchen um politisches
Asyl in Japan zurückgewiesen. Fischer war Mitte Juli auf dem
Flughafen Tokio verhaftet worden. Die amerikanischen und japanischen
Behörden beschuldigen ihn, mit ungültigem US-Pass gereist zu sein.
Die USA werfen dem einstigen Schachhelden des Kalten Krieges vor, er
habe 1992 gegen Sanktionsregeln verstoßen.
Fischer hatte damals im ehemaligen Jugoslawien trotz Embargos
gegen das Milosevic-Regime an einem Turnier gegen seinen alten
Rivalen Boris Spasski teilgenommen. Bei Abschiebung drohen ihm zehn
Jahre Haft und 250.000 Dollar Strafe (206.971 Euro). Fischer wird
derzeit in einer Haftanstalt in der japanischen Provinz Ibaraki
festgehalten. (APA/dpa)