Der größte europäische Medienkonzern Bertelsmann hat im ersten Halbjahr 2004 den Betriebsgewinn fast verdreifacht. Auch bei Nettogewinn und Umsatz legte Bertelsmann zu. Finanzchef Siegfried Luther bekräftigte das Ziel, auch im Gesamtjahr 2004 das operative Ergebnis steigern zu wollen.

Großer Beitrag von BGM und RTL Group

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sei in den ersten sechs Monaten deutlich auf 596 (Vorjahreszeitraum: 186) Millionen Euro gestiegen, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Vor allem die Musiksparte BMG und Europas größter TV-Konzern RTL Group trugen zu dem Ergebnisplus bei. Aber auch die Druck-Tochter Arvato und der Verlag Random House steigerten ihre operativen Ergebnisse. Einen operativen Verlust schrieb indes erneut das Sorgenkind Direct Group. Unter dem Strich sei der Nettogewinn im Konzern nach Minderheitsanteilen auf 446 (110) Millionen Euro in die Höhe geschnellt, teilte Bertelsmann mit. Der Umsatz legte auf 8,136 (7,883) Milliarden Euro zu.

Profitabilität deutlich gesteigert

Bertelsmann-Chef Gunter Thielen betonte, Bertelsmann habe in den vergangenen zwei Jahren seine Profitabilität deutlich gesteigert. Der Medienkonzern steuere nun wieder auf Wachstumskurs. Bertelsmann wolle in Wachstumsmärkten expandieren. Dies könne auch durch Zukäufe geschehen, deutete er an: "Die sich bietenden Chancen werden wir konsequent nutzen." Luther bezeichnete die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr als "sehr erfreulich". "Auch für das Gesamtjahr bleiben wir zuversichtlich und erwarten weiterhin im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung des operativen Ergebnisses." 2003 hatte Bertelsmann ein operatives Ergebnis von 1,123 Milliarden Euro eingefahren. Durch das Weihnachtsgeschäft kann der Konzern in der Regel im zweiten Halbjahr zulegen.

Die Musiksparte BMG, die im vergangenen Monat die Fusion mit Sony Music vollzogen hatte, konnte ihr operatives Ergebnis in den ersten sechs Monaten 2004 auf 74 Millionen Euro nach einem Verlust von 135 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum steigern. Der Umsatz der BMG, bei der Künstler wie Outkast oder Usher unter Vertrag stehen, kletterte auf 1,194 (1,086) Milliarden Euro. RTL hatte Umsatz und operatives Ergebnis ebenfalls deutlich gesteigert. Auch Random House legte deutlich zu: Das Ebit stieg auf 31 (12) Millionen Euro.

Thielen hatte im Sommer 2002 die Führung der Mediengruppe übernommen. Er hatte nach dem aggressiven Expansionskurs seines Vorgängers Thomas Middelhoff eine Konzentration auf das Stammgeschäft eingeleitet. (APA/Reuters)