Mit ihnen wurde auch eine Irakerin entführt, die für die Menschenrechtsorganisation Intersos arbeitete, sowie ein irakischer Ingenieur, berichteten italienische Medien am Dienstag. Das Kommando sei ohne Waffeneinsatz ins Gebäude eingedrungen, berichteten Augenzeugen.
Zum zweiten Mal Frauen entführt
Die Hilfsorganisation bestätigte die Entführung der Italienerinnen. Zuletzt hätten sie in Zusammenarbeit mit dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF an einem Programm für den Bau von Schulen im Irak mitgearbeitet, hieß es. Es ist erst das zweite Kidnapping im Irak, bei dem Frauen die Opfer sind.
Die Organisation "Un ponte per..." wurde 1991 gegründet, um trotz des UN-Embargos der irakischen Bevölkerung zu helfen. Die Nichtregierungsorganisation war auch auf dem Balkan und in Kurdistan tätig. Die Organisation beschäftigt sich unter anderem mit kulturellen Projekten und Wasserklärung.
Die beiden Frauen, die auch als freie Mitarbeiterinnen des italienischen Radiosenders "Radio 24" tätig waren, befanden sich bereits seit mehreren Monaten in Bagdad. Sie waren die einzigen ausländischen Mitarbeiterinnen der Organisation, die in der irakischen Hauptstadt geblieben waren, nachdem die Zahl der Entführungen westlicher Staatsbürger in den vergangenen Monaten stark zugenommen hatte.
Berlusconi leitet Krisensitzung
Die Entführung löste Bestürzung in Rom aus. Regierungschef Silvio Berlusconi, der im Tessin den kranken Chef der Lega Nord, Umberto Bossi, getroffen hatte, unterbrach seinen Besuch und reiste nach Rom ab, um eine Krisensitzung zu leiten.
Opposition fordert Berlusconi zum Handeln auf
Die italienische Opposition hat die Regierung dazu aufgefordert, alles für die Freilassung der im Irak entführten Italienerinnen zu unternehmen. Dazu sei die Regierung verpflichtet, teilte Pietro Folena von den Linksdemokraten (DS) am Dienstagabend mit. Er verwies auf die Bemühungen der französischen Regierung zur Freilassung der beiden verschleppten Journalisten Christian Chesnot und Georges Malbrunot.
Renzo Lusetti, ein Vertreter des oppositionellen Margeritenbündnisses betonte, die Regierung von Silvio Berlusconi müsse "ein neues Drama" verhindern, wie es "wegen dieses Krieges schon viele für unser Land gegeben hat". Die kommunistische Partei forderte erneut einen Abzug der italienischen Truppen aus dem Irak.