Rom - Nachdem das Management der angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia einen Sanierungsplan vorgestellt hat, der die Streichung von rund 5.000 Arbeitsplätzen vorsieht, herrscht bei den Gewerkschaften helle Aufregung.

Die Arbeitnehmerorganisationen beschuldigten die Fluggesellschaft, Alitalia auf Kosten der Belegschaft retten zu wollen. "Alitalia steht ein Stellen-Massaker bevor", sagte Marco Notaro, Chef der Pilotengewerkschaft "Unione Piloti".

Keine Garantie für die Zukunft

Dabei enthalte der Management-Plan keinerlei Strategie, die der Airline eine Zukunft garantieren könne, meinten die Belegschaftsvertreter. Dennoch beschlossen die Gewerkschaften, vorerst die Verhandlungen mit dem Management nicht abzubrechen. Eine Diskussionsrunde mit dem Alitalia-Management über den Plan ist am Dienstagnachmittag vorgesehen.

"Der Sanierungsplan bestätigt unsere düstere Erwartungen", hieß es in einer Presseaussendung. Alitalia könne kaum überleben, wenn ein Viertel der 21.000 Arbeitsplätze gestrichen werde. Dabei enthalte der Plan keine genaue Angabe über die sozialen Maßnahmen zur Unterstützung des Personals, das seine Stelle verlieren wird.

Die Gewerkschaften forderten die Regierung auf, sich aktiv zur Rettung der Fluggesellschaft einzusetzen und die Verhandlungen um die Zukunft der Airline nicht allein dem Management zu überlassen. Das römische Schatzministerium ist mit einem 62 Prozent-Anteil Mehrheitsaktionär der Fluggesellschaft.

Personalabbau gefährdet Flugbetrieb

"Vor allem die hohe Zahl der Piloten (450 Personen, Anm.), die ihren Platz verlieren sollen, ist verheerend. Mit dem starken Personalabbau wird Alitalia kaum in der Lage sein, weiterhin fliegen zu können", warnte Notaro. Er bemängelte, dass Cimolis Rettungsplan nur Ausgaben- und Personalkürzungen vorsehe und keine neue Verbindung einführe, die der Airline Wettbewerbsfähigkeit verleihen könne.

Cimolis Sanierungsplan sieht vor, dass 450 Piloten- und 1.050 Steward-Jobs gestrichen werden. 70 Stellen sollen beim Bodenpersonal gekürzt werden. Der Rest der Jobkürzungen betrifft Mechaniker sowie Mitarbeiter im Marketing- und im Cargo-Bereich.

Eine Einigung auf den Sanierungsplan ist Voraussetzung dafür, dass die italienische Regierung und die EU-Kommission einem Übergangskredit von 400 Mio. Euro für das Unternehmen zustimmen. Ohne dieses Geld kann Alitalia nach eigenen Angaben die Löhne und Gehälter nur noch bis Ende September zahlen. (APA)