Abstrus seien die Äußerungen Arnold Schwarzeneggers über Österreich. So lautet die tendenzielle Einschätzung von Politikern und Kommentatoren. In Wirklichkeit wird er immer klarer, der Herr Gouverneur. Sozialistisch sei das ganze System gewesen, nicht nur die Sozialdemokratie von Pittermann bis Kreisky. Somit waren die sowjetischen Panzer nur der militante Tupfen in einer tiefroten Gesellschaft auf dem Weg zum Kommunismus.

Wie es der Familie Schwarzenegger in den USA gegangen wäre, darüber spricht der berühmte Sohn lieber nicht. Ob sein Vater, der Nazi, überhaupt einen Job gekriegt hätte? Der kleine Arnie eine Krankenversicherung? Und die Mutter eine Pension? Vielleicht doch. Aber eher nicht, angesichts der amerikanischen Wirklichkeit.

Kein Hirngespinst

Dass die Ansichten des neuen republikanischen Stars kein Hirngespinst sind, lässt sich allerdings ganz locker beweisen. Der hohe Staatsanteil an der österreichischen Wirtschaft bis in die 80er-Jahre und die kostenintensive Sozialgesetzgebung waren für die Rechte, aber auch für Zeitungen wie das Wall Street Journal immer schon "sozialistisch". Der historische Kompromiss zwischen Sozialdemokratie und christlicher Soziallehre gilt immer noch als schwere politische und ökonomische Verirrung. Notwendige Korrekturen in einer Phase des knappen Geldes unterstützen manche dieser Argumente.

Philosophische Positionierung

So gesehen hat Schwarzenegger seine Heimat gar nicht vernadert. Er hat sie nur philosophisch positioniert. Und für die Zukunft vorausgedacht. Die Regierung ist ohnehin auf dem richtigen republikanischen Weg. Verschlungen manchmal, aber unverdrossen gesteuert vom Kanzler.

Gebt Arnies New Yorker Rede in den "Austrokoffer". (DER STANDARD, Printausgabe 7.9.2004)