Auch Kandlhofer zeigte sich überzeugt, dass die Chipkarte wie zuletzt geplant allen Österreichern im Laufe des kommenden Jahres zur Verfügung stehen wird. Der Hauptverbands-Chef betonte, dass heuer noch die ersten Musterpraxen mit den Karten versorgt werden. Im ersten Quartal 2005 werden dann rund 200.000 Karten ausgegeben, der Rest im Laufe des kommenden Jahres.
Zudem ist der Geschäftsführer überzeugt, dass das Einhalten des Zeitplans ohne externe Hilfe nicht möglich gewesen wäre: "Ich glaube, dass wir heute nicht so weit wären, wenn wir diese Weltklasseleistungen nicht zugekauft hätten." Ob vergaberechtlich wirklich alles korrekt abgelaufen ist, werde noch zu prüfen sein.
Die Kritik an der Bestellung eines Programmdirektors wies Kandlhofer zurück. Das Preis/Leistungs-Verhältnis habe gestimmt. Dass der Mann einen Vertrag bis Ende 2005 bekam, dann aber nach wenigen Monaten abtrat, kommentiert der Geschäftsführer mit einem gelassenen "man wird ja noch gescheiter werden können". Überhaupt zufrieden ist er mit den Leistungen einer Gruppe der Technischen Universität, die ein Parallel-Projekt betreut hat und die ihre Arbeit "exzellent" bewältigt habe.
Nichts hält Kandlhofer von der Empfehlung des Rechnungshofs, nach Abschluss des Projekts die Chipkarten-Gesellschaft aufzulösen. Diese sei ja schließlich auch für den Betrieb zuständig. Man werde aber nach der kostengünstigsten Lösung suchen.
Dass das ganze Projekt überteuert ist, bestreitet der Geschäftsführer überhaupt vehement. Ganz im Gegenteil werde man unter den Kosten für das erste (gescheiterte) Chipkarten-Programm bleiben. Während der RH die Summe mit 127 Millionen angibt, kommt der Hauptverband bei seinen Berechnungen nur auf 116 Millionen.