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Vorübergehende Sicherung der beschädigten Bücher

Foto: APA/dpa/Waltraud Grubitzsch
Weimar - Die Suche nach der Ursache der Brandkatastrophe in der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek liegt jetzt auch in den Händen des Bundeskriminalamtes (BKA). Erstmals konnten vier Tage nach Ausbruch des Feuers Spezialisten direkt an die Brandstelle vordringen. Glutnester hatten dies bisher verhindert. "Die Ermittler wollen das gute Wetter ausnutzen und so schnell wie möglich zu einem Ergebnis kommen", sagte ein Sprecher des Thüringer Landeskriminalamts am Montag. Die Einsturzgefahr ist nach Angaben der Feuerwehr nicht mehr akut. In der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Bibliothek war am Donnerstagabend der Dachstuhl fast völlig ausgebrannt.

Sicherung des Schlosses steht im Vordergrund

Die Sicherung zum Teil einzigartiger Geistesschätze aus dem mehr als 400 Jahre alten Schloss steht für die Einsatzkräfte im Vordergrund. Bisher war die Bergung von etwa 40 000 Büchern nicht möglich. Rund 30 000 Werke aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, darunter die wertvolle Musikaliensammlung, sowie ein Deckengemälde und mehr als 30 Bilder im Rokokosaal sind bei dem Brand zerstört worden. Der Bund hatte vier Millionen Euro Soforthilfe zugesagt, auch Thüringen sicherte Unterstützung zu. Fachleute hatten in den vergangenen Tagen mit Kränen verkohlte Dachbalken abgetragen und das Gebäude gesichert. Die Stiftung Weimarer Klassik wollte am Montag Näheres bekannt geben.

Dokumentation des Brands, der Bauarbeiten und Zeugenbefragungen

Fünf BKA-Kollegen und vier Experten des thüringischen Landeskriminalamtes wollen gemeinsam ein Ergebnis zur Brandursache vorlegen. Der Zeitpunkt ist bisher unklar. "Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen", sagte Polizeisprecher Sven Opitz. "Man kann nichts ausschließen." Bisher seien der Brand sowie die begonnenen Bauarbeiten dokumentiert worden. Außerdem wurden Zeugen befragt. In fünf Wochen hatten die Bücher aus dem Gebäude in ein neues Magazin umziehen und die Sanierung des Schlosses beginnen sollen.

Rettung von 50.000 Büchern, 40.000 davon sind beschädigt

Rund 50 000 Bücher konnten gerettet werden, davon wurden 40 000 jedoch durch Rauch und Löschwasser beschädigt. Zehntausende Bücher wurden in das Zentrum für Bucherhaltung nach Leipzig gebracht. "Alles, was da ist, wird schockgefroren", sagte Mitarbeiterin Anja Meyer. Sie bezifferte das Gewicht der bisher eingetroffenen Bände im zweistelligen Tonnenbereich. (APA/dpa)