Irak
Irakischer Ayatollah Sistani zeigt sich wieder in der Öffentlichkeit
Erstmals seit Jahren - Proteste in Najaf gegen Zerstörung der Stadt
Najaf - Der irakische Großayatollah Ali al Sistani hat
sich in der Pilgerstadt Najaf am Montag erstmals seit Jahren in der
Öffentlichkeit gezeigt. Wie Augenzeugen berichteten, nahm der
einflussreiche Geistliche zum ersten Mal seit 20 Jahren am
Morgengebet in der Imam-Ali-Moschee teil, in der sich im August drei
Wochen lang Milizionäre des radikalen Schiiten-Predigers Moktada al
Sadr verschanzt hatten. Sistani, die höchste religiöse Autorität der
Schiiten im Irak, hatte die Gefechte zwischen den Kämpfern und der
US-Armee in Najaf mit mehr als 500 Toten durch eine Vereinbarung mit
Sadr beendet. Am Montagvormittag versammelten sich hunderte Einwohner von Najaf
vor dem Büro der Sadr-Anhänger in der Stadt, um ihrem Ärger über die
"Zerstörung der Stadt" durch die Milizionäre Luft zu machen. Die
Demonstranten sagten, die Sadr-Milizionäre seien "Diebe". Selbst
Milizionäre, die aus Najaf stammten, sollten die Stadt verlassen. Die
Imam-Ali-Moschee, zu der Schiiten aus der ganzen Welt pilgern, war
nach dem Abzug der Milizionäre wegen Renovierungsarbeiten geschlossen
worden. (APA/dpa)