Der Internetanbieter
AOL
Deutschland will sich
mit neuen Geschäftsfeldern im hart umkämpften Markt behaupten und von
der Konzentration auf den Personal Computer verabschieden. "AOL wird
im nächsten Jahr zu einem anderen Unternehmen werden", sagte
Vorstandschef Chef Stan Laurent der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung"
(Montagausgabe). So will das Unternehmen zum Beispiel mit einem
eigenen MP3-Player zum Hardware-Anbieter werden und damit am
lukrativen mobilen Musikmarkt teilnehmen.
Einstieg
Bis zum Jahresende werde AOL auch in Deutschland ins
Telefongeschäft einsteigen, kündigte Laurent an. In den USA testet
AOL derzeit ein Angebot für Telefongespräche über das Internet (Voice
over IP, VoIP).
"Internet-Telefonie ist ein Beispiel, wie das Internet in ein
anderes Geschäftsfeld einsteigt", sagte Laurent. "Das wird sich
ausbreiten, da das Internet das effizienteste Netz für interaktive
Anwendungen ist." Bis das Telefonieren über das Internet-Protokoll
(IP) einen Massenmarkt erreicht, werde es jedoch noch einige Zeit
dauern. Eine Voraussetzung dafür wäre auch, dass das Internet nicht
als zweite Leitung neben dem Festnetzanschluss bestehe. "Die
Herausforderung heißt, DSL zum Haupttelefonanschluss zu machen und
die Sprachqualität auf ISDN-Niveau zu bringen."
Streit
Derzeit liefert sich AOL mit der Konkurrenz einen harten
Preiskampf bei den Breitbandanschlüssen. "Wir haben inzwischen rund
600.000 DSL-Kunden und erleben weiterhin ein schnelles Wachstum",
sagte Laurent. Im April hatte das Unternehmen rund 500.000 Nutzer
unter Vertrag. AOL rangiert unter den Internet-Zugangsanbietern in
Deutschland nach Marktführer T-Online und United Internet auf Platz
drei. (APA)