Rom - Das Ringen um das Überleben der angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia geht in die entscheidende Runde: Heute, Montag, will die Unternehmensführung den Gewerkschaften ihren Sanierungsplan präsentieren. Es wird damit gerechnet, dass rund ein Drittel der etwa 22.000 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. Bestätigt wurde diese Zahl allerdings bisher nicht. Eine Einigung auf den Sanierungsplan ist Voraussetzung dafür, dass die italienische Regierung und die EU-Kommission einem Übergangskredit von 400 Mio. Euro für das Unternehmen zustimmen.

Spaltung möglich

Ohne dieses Geld kann Alitalia nach eigenen Angaben die Löhne und Gehälter nur noch bis Ende September zahlen. Die Fluggesellschaft hat sich bisher kaum zu den Plänen von Firmenchef Giancarlo Cimoli geäußert, der in der Vergangenheit die italienische Bahn erfolgreich saniert hatte. Einige Details sind aber bereits durchgesickert. Danach könnten der Flugbetrieb und die Dienstleistungen am Boden in zwei Unternehmen getrennt werden. Aus dem Flugbetrieb würde sich der Staat soweit wie möglich zurückziehen. In den anderen Bereich könnte die Fintecna einsteigen, an der der Staat die Mehrheit hält.

Derzeit hält der Staat 62 Prozent an Alitalia. Die Regierung hatte aber bereits angekündigt, ihre Beteiligung auf unter 50 Prozent verringern zu wollen.

Kapitalerhöhung nötig

Sollte eine Einigung über den Sanierungsplan erzielt werden, braucht das Unternehmen laut Cimoli zudem eine Kapitalerhöhung von 1 bis 1,5 Mrd. Euro im kommenden März. Alitalia leidet unter dem zunehmenden Wettbewerb durch Billigflieger und wurde in diesem Frühjahr zusätzlich von einer Streikserie belastet. Das Unternehmen hatte in den vergangenen 16 Jahren nur vier Mal einen Jahresüberschuss erzielt. Allein 2003 belief sich das Minus auf 517 Mio. Euro. Die Schulden betrugen Ende Juni 1,6 Mrd. Euro. Bereits vor zwei Jahren hatte die Airline eine Milliardenspritze erhalten. (APA)