George W. Bush in der Limousine im Anmarsch

Der US-Präsidentschaftswahlkampf ist in vollem Gang, in weniger als zwei Monaten (2. November) wird gewählt. Der republikanische Präsident George W. Bush und sein demokratischer Herausforderer John Kerry sind auf Wahlkampftour durch die US-Bundesstaaten. Bei einer Bush-Rally in West Allis, Wisconsin, sind am 3. September Bush-Gegner auf Bush-Fans getroffen.

Foto: derStandard.at/Andrea Buchner

Außerhalb der Halle, in der Bush gerade seine Rede hält, haben sich zahlreiche Demonstranten versammelt.

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Der Slogan der Demonstranten "Nur mehr acht Wochen!" übertönt die "Noch vier Jahre!" -Rufe der wenigen Bush-Anhänger, die sich noch außerhalb der Halle befinden.

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Die Bush-Gegner

Hinter der Demonstration stehen zum Großteil örtliche Gewerkschafts-Vertreter. In einer Rede klagen sie den Verlust von 5 Millionen Jobs an und eine Politik, von der nur die Reichen und große Firmen profitierten.

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Tom Ralston und Dale Mackdancz, zwei Vietnamkriegs-Veteranen, stehen voll hinter John Kerry. "John Kerry hat ehrenhaft in Vietnam gekämpft. Es verletzt und verärgert uns Veteranen, wenn im Zuge der Bush-Kampagne über Kerrys Kriegsdienst hergezogen wird, noch dazu, wenn nicht einmal der Präsident und sein Vize in Vietnam gedient haben", meint Tom Ralston. Beide Veteranen sprechen sich scharf gegen den Irak-Krieg aus. Dale Mackdancz meint: "Bush hat uns mit seiner Entscheidung in den Krieg zu gehen gerade ins Gesicht gelogen. Jetzt sind tausend junge Menschen tot und 10.000 verkrüppelt. Wir wollen, dass unsere Soldaten nach Hause geholt werden und nicht in einem betrügerischen Krieg sterben, den Bush angefangen hat."

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Diese beiden Demonstrantinnen glauben, dass "Bush für Amerika und die ganze Welt sehr schlecht ist". Zu Bush falle ihnen einfach überhaupt nichts Positives ein: "Er hat unsere Verbündeten vertrieben, den Hass auf Amerika in der Welt geschürt und Millionen Jobs in Amerika verloren." Außerdem könne man Bush nicht trauen: "Er denkt nur an sich und seine Freunde, wir, die normalen Bürger, sind ihm egal."

Adam Klaus und Rob Baker von der demokratischen Young Voters Alliance betonen, dass die Politik der Bush-Regierung vor allem jungen Menschen schade: "Vor allem junge Leute können sich die teuren Krankenversicherungen nicht mehr leisten und 85 Prozent der Leute im Irak sind unter 35 Jahre alt."

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Die Bush-Gegner sind unisono der Ansicht, dass der Präsident wirtschaftlich versagt hat. Allein in Wisconsin seien 60.000 Jobs verloren gegangen, erklärt dieser Mann, der selbst schon seit 4 Jahren arbeitslos ist. Die Regierung kürze die Ausgaben für Sozialprogramme um den Irak-Krieg zu finanzieren, außerdem habe sie zugelassen, dass viele Jobs nach Übersee verlagert worden seien. "Ich glaube, das hat mit dem politischen System hier zu tun, in dem das Geschäft, aber nicht die Menschen zählen."

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"Ich protestiere gegen ein Regime von Lügnern, Kriegstreibern und Mördern", erklärt dieser Demonstrant. "Die Leute verstecken sich unter dem Mantel der Religion und begehen furchtbare Verbrechen, sie ermorden Frauen, Kinder und Babys im Irak, es ist eine Schande!"

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Der Irak-Krieg ist für alle Demonstranten ein Grund, Bush abzuwählen.

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Nach Ansicht der Demonstranten hat Bush gelogen und die Bevölkerung mit dem Irak-Krieg in die Irre geführt.

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Die Rally ist zu Ende, Bushs Anhänger verlassen die Halle.

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Die Bush-Unterstützer verteidigen ihren Präsidenten. Brad Fax, Angestellter in einer Marketingfirma, erklärt, dass er ein "großer George W. Bush-Fan" sei: "Ich bin der Meinung, dass seine ganze Politik, auch in Bezug auf den Irak, sehr gut für dieses Land ist. Er ist ehrlich und verteidigt die Interessen der Amerikaner." Zu seinem T-Shirt meint er: "John Kerry ist meiner Ansicht nach ein Lügner, der alles Mögliche sagen würde, nur um gewählt zu werden. Mir wäre es lieber, wenn er drüben in Europa wäre als hier."

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Das Ehepaar Ken und Liza Wheeler, kleine Gewerbetreibende, ist für Bush, "weil er die Steuern senkt und nicht herumspielt und das, was er sagt, auch in die Tat umsetzt." Im Gegensatz dazu sei Kerry ein "flip-flopper", wie Liza betont: "Kerry kann sich nie entscheiden, er ändert ständig seine Meinung, sagt einmal das und dann wieder was anderes." Liza und Ken sind auch „100-prozentig“ für den Irak-Krieg. "Wir müssen den Irakern die Freiheit bringen. Diese Leute wissen nicht, was Freiheit ist, sie können weder protestieren noch ihre Meinung sagen", so Ken. "Diese Freiheit ist das Schöne an Amerika und ich glaube, dass wir ein bisschen davon auch in den Irak bringen können", ist Liza überzeugt.

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"Wir wählen George W. Bush und seine Frau Laura wegen ihrer Ehrlichkeit, Integrität, Überzeugung und ihrem festen Glauben", erklären diese beiden Damen. "Wir glauben auch überhaupt nicht, dass Bush ein dahergelaufener Cowboy ist, im Gegenteil, er macht seinen Job ganz wunderbar, kein anderer kann den Krieg gegen den Terrorismus besser führen". Kerry, sind sich die beiden Damen einig, würde die USA nur den Vereinten Nationen ausliefern.

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Martha Ackerbauer (links), eine kleine Gewerbetreibende, mag Bushs Ehrlichkeit und sein Vertrauen in das amerikanische Volk: "Er glaubt daran, dass wir selbst Entscheidungen treffen können und nicht die Regierung für uns entscheiden muss, er gibt die Macht wieder an die Leute zurück." Amanda Ackerbauer, Sekretärin an einer Uni, gibt an, dass sie Bush auch wegen dessen Frau wähle. "Laura ist eine so klassische Lady, sie weiß genau wie sich eine Dame zu verhalten hat und entspricht genau meiner Vorstellung von einer Frau, die ihre Familie unterstützt."

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West Allis in Wisconsin ist ein Vorort von Milwaukee, Wisconsins größter Stadt. West Allis ist ein typischer Mittel- und Arbeiterklasseort. Die Einwohner tendieren vom wirtschaftlichen Standpunkt her zu den Demokraten. Kulturell sind sie aber eher konservativ eingestellt und daher auch eine Zielgruppe der Republikaner. (Eine Fotoreportage von Andrea Buchner)

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