Tel Aviv/München - Das Fußball-Champions League-Spiel Maccabi Tel Aviv gegen Bayern München wird am Mittwoch, 15. September, nun doch zeitgleich mit den anderen Partien um 20:45 Uhr angepfiffen. Erst am Mittwoch war der Anpfiff nach einigem Hin und Her auf 17:30 Uhr (MESZ) vorverlegt worden. Dies geschah mit Rücksicht auf das jüdische Neujahrsfest, das an diesem Tag gefeiert wird. Am "Rosch Haschana" sind in Israel sportliche Veranstaltungen verboten. Neujahr ist neben Pessach und Jom Kippur einer der höchsten Feiertage im jüdischen Kalender und wird von gläubigen und säkularen, also weltlichen Israelis, gleichermaßen gefeiert. Hierzulande etwa an Weihnachten ein Spiel anzusetzen, wäre wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluss.

Der FC Bayern war auch bereit, das Spiel auch einen Tag früher auszutragen, doch da war die bekannt unflexible UEFA vor. Der Verband lehnte eine Terminverlegung ab. Die kurzfristig angedachte Vorverlegung bereitete Maccabi jedoch ebenfalls Probleme. "Zu diesem Zeitpunkt sind alle unsere Zuschauer und Spieler in der Synagoge", sagte Vereinschef Loni Herzikovic. Auch Deutschlands Außenminister Fischer hatte sich in die Verhandlungen um den Spieltermin eingeklinkt.

Probleme wegen Hashemian

Nach der Auslosung hatte Bayern-Trainer Felix Magath Unbehagen geäußert, in Israel antreten zu müssen. Erst seit wenigen Monaten tragen die israelischen Vereine und die Nationalmannschaft ihre Heimspiele wieder im eigenen Land aus. Zuletzt hatten sie wegen der kritischen Sicherheitslage nach Zypern oder Malta ausweichen müssen. Als heikel könnte sich auch die Einreise des iranischen Bayern-Spielers Vahid Hashemian nach Israel erweisen. Iranern ist der Wettkampf mit israelischen Athleten verboten, der Reisepass erlaubt keine Einreise nach Israel, dessen Existenz anzuerkennen sich die Islamische Republik weiterhin weigert. Die Bayern haben Hashemian die Entscheidung freigestellt, den Flug mitzumachen oder nicht.

UEFA wusste von nichts

Die Uefa machte für die verunglückte Terminplanung den Verein verantwort­lich. In der "Süddeutschen Zeitung" wird berichtet, dass Maccabi nach eigenen Angaben bereits Anfang Juni der Uefa ein Fax geschickt, worin auf die Problematik hingewiesen wurde. Die Uefa weiß aber nichts über den Eingang der Nachricht. "Die Spieldaten sind mehr als ein Jahr im voraus festgelegt. Hätten wir von Maccabi vor der Auslosung die entsprechenden Informationen erhalten, hätten wir darauf reagieren können", wird eine Sprecherin zitiert.

Die Israelis freuen sich auf das Gastspiel der Bayern besonders, da aus den bekannten Gründen in den letzten Jahren nur wenige Sportereignisse mit prominenter ausländischer Beteiligung stattfinden konnten. Solche Ereignisse sind wichtig, da sie den Menschen ein Gefühl normalen Alltagslebens vermittelt. Trotz Feiertag erwartet Maccabi deshalb bis zu 40.000 Zuschauer im Nationalstadion von Ramat Gan, das zum ersten Mal Schauplatz eines Champions-League-Matches sein wird. (rob/APA/dpa)