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London - Chemikalien wie DDT und Atrazin können das Verhalten von Tieren grundlegend verändern und langfristig ihren Fortbestand gefährden. Darauf macht das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist" in seiner jüngsten Ausgabe mit einem Überblicksartikel aufmerksam, in dem etwa von homosexuellen Anflügen bei Möwen und einer gefährlichen Hyperaktivität bei Staren die Rede ist.

Die gefährlichen Chemikalien zählen zur Gruppe der so genannten endokrin wirksamen Stoffe (endocrine disruptors). Das seit langem international gebannte DDT hatte bei männlichen Westmöwen angeblich die Auswirkung, dass sie sich mit anderen Männchen zu paaren versuchten. Männliche Stare, die unter dem Einfluss des Insektizids Dicrotophos standen, sollen sich wiederum durch eine um 50 Prozent gesteigerte Aktivität beim Singen, Fliegen und bei der Futtersuche verausgabt haben. Das Insektizid Endosulfan hinderte Wassermolche daran, ihre Fortpflanzungspartner zu finden. Atrazin versetzte Goldfische in helle Aufregung.

Schon geringe Konzentrationen der Chemikalien hätten zur Folge, dass sich das Sozial- und Paarungsverhalten zahlreicher Arten verändere, warnte "New Scientist". Dies werde sich unter Umständen als größere Gefahr für ihr Überleben herausstellen als der oft zitierte Rückgang der Spermienproduktion. Für den Beitrag wurden die Ergebnisse mehrerer Studien zusammengetragen, die zuvor verstreut veröffentlicht worden waren. (APA)