Wien - Nach ihrer Verurteilung der palästinensischen Terroranschläge in Israel vom Dienstag hat sich Außenministerin Benita Ferrero-Waldner in ungewöhnlicher Schärfe zur Zerstörung von zwei Wohnblocks in Khan Younis im Gazastreifen, die mit österreichischen Geldern erbaut wurden, geäußert. "Ich erwarte eine Klärung", sagte Ferrero-Waldner bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem spanischen Amtskollegen Miguel Angel Moratinos Cuyaube Donnerstagabend. Sie habe ihren "Unmut" via österreichische Botschaft in Israel zum Ausdruck bringen lassen.

Die israelische Armee hatte in der Nacht zuvor zwei von insgesamt neun Gebäuden gesprengt, die im Rahmen eines von Österreich finanzierten Friedensprojekts errichtet worden waren. Zuvor waren bei zwei Selbstmordanschlägen der Hamas in der israelischen Stadt Beersheba 18 Menschen getötet worden. Ferrero und Moratinos verurteilten die palästinensischen Anschläge aufs Schärfste.

"Moment der Wahrheit"

Moratinos, von 1996 bis 2003 Nahostbeauftragter der Europäischen Union, sagte bei der Pressekonferenz, im Nahen Osten sei der "Moment der Wahrheit" gekommen, es gehe nun darum, Aktionen zu setzen. Obwohl er so viele vergebliche Versuche gesehen habe, habe er die Hoffnung nie aufgegeben: "Ich habe die Menschen leiden gesehen."

Moratinos stattete Wien seinen ersten Arbeitsbesuch seit Amtsantritt an, im Außenministerium hieß es, er sei ein "Geburtstagsgeschenk" für die Ministerin. (guha, DER STANDARD, Printausgabe 4./5.9.2004)