"Das sind Leute, die gesehen haben, wie ihre Brüder und ihre Verwandten verschleppt wurden. Und die deswegen in den Untergrund gegangen sind und dort auch bleiben", sagte Götz. Allerdings wandele sich die Natur der Kämpfer: Ursprünglich habe es sich nur um Aufständische gehandelt, die aus der Bevölkerung gekommen seien. "Inzwischen sind dies schon Leute, für die Kämpfen und Terroranschläge Lebensinhalt geworden sind. Die allerdings entstehen aus Aktionen der russischen Armee." Der Terrorismus sei "inzwischen in den Konflikt eingesickert": "Es gibt tatsächlich muslimische Kämpfer in Tschetschenien. Das ist aber nicht der Kern des Problems."
Entgegen Putins Darstellungen, handele es sich um Widerstand gegen russische Armee
Götz sagte, es handele sich in Tschetschenien im Gegensatz zu dem Eindruck, den Russlands Präsident Wladimir Putin erwecken wolle, nicht um einen religiösen oder einen wirklich ethnischen Krieg: "Es gibt ja keine Feindschaft zwischen Tschetschenen und Russen. Wogegen man sich wendet, das ist die russische Armee." Der Tschetschenien-Konflikt sei "eindeutig ein Kolonialkrieg, ein Besatzungskrieg": "Russland führt seit 200 Jahren einen Kolonialkrieg in Tschetschenien. Solange die russische Armee jedes Jahr Tausende verschleppt, ist der Terrorismus vorgezeichnet."